diesem Jahr der traditionelle Christkindlmarkt auf dem Waltherplatz der
Hauptstadt Südtirols (www.hallo.com) statt. An den einzelnen Ständen sind
wertvolle handgeschnitzte Holzkrippen, vorwitzige Engelchen aus Keramik,
verwachsene Zwerge, die Glück bringen sollen, und in den Alpentälern
gereifter Speck mit deutscher Gründlichkeit aufgereiht. Alles wartet nur
darauf, von den Besuchern der Umgebung und den zahlreichen Touristen aus
Österreich, Deutschland und Norditalien gekauft zu werden.
Mit einer Tasse stark gewürzten Glühweins in der Hand, habe ich am ersten
Adventssonntag den Melodien der Alphornbläser zugehört und bin zwischen
den Buden des Christkindlmarkts gebummelt, wo sich inmitten von viel
Kitsch auch Gegenstände voller Poesie befinden, z.B. die Figürchen der
“Heimatkrippen”. Diese Krippen des bäuerlichen Brauchtums stellen die
Geburt Christi in einem Tiroler Stall mit Kamin, Heuschober und Brunnen
dar. Daneben gibt es Barock-Krippen, die in ihrer Einfachheit ebenfalls
weit von der Theatralik napoletanischer Krippen entfernt sind. Die
Holzschnitzkunst (man verwendet Ahornholz) gehört seit mindestens vier
Jahrhunderten zur Kultur des Grödner Tals: Mit religiösen und profanen
Gegenständen, die nach Geschichte duften und doch auch dem empfindlichen
zeitgenössischen Geschmack entsprechen, lassen die Künstler alte
Traditionen wieder aufleben
Weihnachten und Neujahr feiern heißt heutzutage nicht mehr, den Tisch mit
ungewöhnlichen und exotischen Speisen zu überladen, sondern Gerichte
anzubieten, die ein traditionelles Aroma und einen überlieferten Geschmack
besitzen. Herr Masè, der Besitzer eines 1932 eröffneten
Delikatessen-Geschäfts (Via Goethe, 15 – Bozen), ist mit einem Stand auf
dem Christkindlmarkt am Waltherplatz vertreten. Er erklärt mir, dass der
Speck des Grödner Tals mindestens ein Jahr reifen müsse, sofern man die
alte Herstellungsweise beachtet. Heute dagegen werde der Großteil der Ware
schon nach zwei bis drei Monaten auf den Markt gebracht. Auf traditionelle
Weise hergestellt, ist der Speck weich und sehr lecker; er schmeckt und
riecht dann nicht mehr nach Rauch.
Im Adamello-Naturpark werden nicht nur Rinder- und Schweineschinken,
sondern auch Wildschwein-, Hirsch-, Gemsen-, Reh- und Eselschinken (er
allein macht 55% der Produktion aus) hergestellt; dazu kommt der mit den
Kräutern des Naturparks gewürzte Speck. Ein anderer Leckerbissen von Herrn
Masè ist der “Formaggio ubriacone” (beschwipster Käse; eine mit Teroldego,
einem Rotwein der Region, zubereitete Spezialität) sowie die Kaisersoße
(Tomaten mit Speck).
Der Christkindlmarkt von Bozen schließt am 23. Dezember. Die vier anderen
Weihnachtsmärkte Südtirols finden dieses Jahr in Bruneck (bis 30.
Dezember, www.bruneck.com), Meran (bis 31. Dezember, www.meranoinfo.it),
Sterzing (bis 7.Januar, www.natalefiaba.com) und Brixen (ebenfalls bis 7.
Januar, www.brixen.org) statt. In den Sälen des mittelalterlichen
Schlosses Runkelstein bei Bozen ist bis 6. Januar eine den Adventsbräuchen
gewidmete Ausstellung geöffnet.