Agrigent (TidPress). – Studenten und Lehrkräfte von Hotelschulen aus ganz Italien trafen sich in Agrigent, um am Wettbewerb “Die Weingastronomie von Agrigent – ein Modell der Mittelmeerkost” teilzunehmen. Der Concorso hatte zum Ziel, den „Korb“ der typischen Produkte der Provinz Agrigent, die ein Ausdruck der Kultur, der Geschichte und der Traditionen des Gebiets sind, zu fördern und ihren Wert darzustellen. Dies alles konzentriert sich im Tempel-Tal (Valle dei Templi) und in der Schöpfung einer Mittelmeerkost, die auf den charakteristischen Erzeugnissen der Provinz beruht.
Die Studenten hatten die Gelegenheit, die typischen Produkte auf Themenpfaden kennen zu lernen, die sie zu den verschiedenen Betrieben der Gegend um Agrigent führten, welche sich der Erzeugung von Wein, Olivenöl, Käse, Obst und des „blauen Fischs“ (Mittelmeerfische wie Sardellen, Sardinen, Makrelen) widmen. Im Anschluss an die Besichtigungen wurden die Schüler aufgefordert, kreativ ein zweites Gericht und einen Nachtisch unter ausschließlicher Verwendung agrigentischer Produkte herzustellen. Die Gerichte wurden dann von einer technischen Jury bewertet, die den beiden Siegern (die Lehranstalten von Ischia und Rosignano Marittimo) Studien-Stipendien zuerkannte.
Auf der Suche nach dem „blauen Fisch“, der für die sizilianischen Gewässer typisch ist und die Grundlage der lokalen Küchenkunst bildet, bestiegen wir ein Fischerboot. Aufgrund ihres Überflusses im Tyrrhenischen Meer wurde diese Fischart lange als Speise der Armen betrachtet. Sie wurde aufs höchste verfeinert durch den Gebrauch traditioneller Ingredienzien, wie Mandeln, Sultaninen und Pistazien, die sehr oft an die arabische Küche erinnern.
Die Verbindung von süß und salzig erscheint „seltsam“, ist aber wahrlich originell. Diese Kombination von Geschmacksrichtungen verwendet man häufig bei den Vorspeisen, wie z.B. bei den Trofie (längliche Gnocchi) mit Sardinen und Rosinen, bei den Hauptgerichten (karamellisiertes Lamm mit Mandelsplittern), bei den Beilagen (Kopfsalat, Tomaten, Fenchel und Orangen) und bei den Süßspeisen.
Das Hinterland bietet eine sehr reiche Vielfalt an Obst: angefangen bei der kleinen, duftenden Kirschtomate bis zur kostspieligeren, hauptsächlich in der Nähe von Agrigent und Licata angebauten „Datterino“-Tomate (sie ist spindelförmig wie eine Miniatur-Sanmarzano-Tomate). Dazu kommt der „Beccamorto“ oder „Barattino“, eine kleine Melone in Globusform, die man noch unreif in Salaten zusammen mit der äußerst süßen, kernlosen, gelben und bei allen Speisen verwendbaren Riberella-Orange (die ausschließlich in Ribera kultiviert wird) verzehrt; schließlich die zuckersüße „Cantalupo“-Melone (aus Licata und Favara), die Tafeltraube „Italia“ (aus Canicatti und Mazzarrone) und die großen, goldgelben Weintrauben mit Muskatgeschmack.
Delikat sind die Käse vor allem aus Cammarata, der einzigen Produktionsstätte des „Tuma Persa“, des „Provola der Sikaner-Berge“, des „Fiore Sicano“, des „Canestrato“ und des „Caciocavallo“. Besonders bemerkenswert sind der „Vastedda del Belice“, ein Käse mit einer fadenförmigen Masse, elfenbeinfarbigem Aussehen und leicht säuerlichem Geschmack, sowie der “Caprino di Girgentana”, der von den für die Gegend um Agrigent typischen Ziegen gewonnen wird. Kennzeichen dieser nun vom Aussterben bedrohten Rasse sind lange, spiralförmig gedrehte Hörner. Aus der Milch dieser Ziegen stellt man auch die „Robiola“ her, einen frischen Weichkäse und einen Weichkäse im Aschemantel (mit einem nussigen Geschmack).
Und wie bei jedem respektablen Gericht darf die Süßspeise nicht fehlen! Favara wird die Stadt des „Osterlamms“ genannt. Dieses charakteristische Gebäck in der Form eines kleinen Lamms besteht aus Mandelteig (Marzipan), der mit Pistazien gefüllt und mit einem Zuckerguss überzogen ist. Das Rezept wurde im Mittelalter von den Benediktinerinnen des Klosters Martorana erfunden und von den Konditoren aus Favara unter Zusatz von Pistazienteig erneuert.
(Übers.: Richard Brütting)
Info:
www.regione.sicilia.it/turismo
www.consorziovalledeitempli.it
11.04.2007