Borghetto Borbera (Tid-press) – Meine Reise durch die Provinz Alessandria geht im Zeichen von “Amarcord” weiter. Seit einer Weile ist der Traum vom großindustriell hergestellten Wohlbefinden zu Ende. Vielfach entdeckt man die Vergangenheit aus handwerklicher Arbeit und Landwirtschaft, aus Weinbau und der Zubereitung typischer Käsesorten. Ich mache mich in der Val Borbera auf die Suche danach.

Der Betrieb „Valle Nostra“ in Mongiardino Ligure widmet sich ausschließlich der Erneuerung lokaler Produkte: den Carle-Honigsorten, den (großen und flachen) Bohnen der Val Borbera, der Timorasso-Traube und dem Montèbore-Käse.

Sturzbach Borbera/ Tidpress

Der in den Stallungen und im Heustadel eröffnete Agriturismo bietet derzeit nur Verpflegung an. Ich setze mich vor einen Teller mit einer Quintessenz der Milchprodukte von 120 Schafen und einigen Dutzend Rindern, die auf den Wiesen von „Valle Nostra“ weiden. Erbinata, Mollana, Mongiardino, Cadetto und Montèbore sind die Namen unverwechselbarer Käsesorten, die man mit einer Trauben-Senfsoße versucht.
Hierzu schmeckt mir ein Timorasso, ein frischer, aromatischer Weißwein. Es folgen aus Viermonats-Kartoffeln, einer sehr geschmackvollen Bergsorte, hergestellte und mit einem Fondue aus Montèbore-Käse gewürzte Gnocchi, sodann Trofie, Teigwaren aus Kastanienmehl mit Nusssoße, weiterhin gegrilltes Lammfleisch und Kakao-Bohnentorte, und zum Abschluss Timorasso-Likörwein.
Wer auf der Suche nach sensationellen Küchenneuigkeiten ist, muss in diese Berge gehen. Das Essen ist von dem in der Ebene verschieden, die Unterschiede bestehen in der Zubereitung. Es ist reicher an Geschmack, Aroma und Zutaten.

Die Familie Moro sind ihrer Herkunft nach Wursthersteller und Schweinezüchter in Borghetto Borbera. Ich mache in ihrem Geschäft mit dem Namen „Da Pina“ Halt. Die rohe Wurst, die aus den edlen Teilen des Schweins, Gewürzen und Rotwein zubereitet wird, ist ausgezeichnet. Köstlich auch die wunderbar duftende Schweinskopfspezialität aus dicken Fleischstücken und Spezereien.

In Borghetto Borbera gibt es außerdem auch ein vorzügliches Restaurant, „Il Mulino“ (Die Mühle), auch ein Landgasthof. Ich habe Zickel aus dem Borbera-Tal mit Trevigiana-Salat (ovaler Radicchio) gekostet, Rouladen mit Füllung aus Rohem und Frischkäse, Gnocchi nach Castelmagno-Art, mit Wacholder zubereitetes Filet und gefüllte Pfirsiche.

Im Ortsteil Castel Ratti befindet sich „Il Fiorile“, ein reizvoller Ort inmitten der Natur. Es ist das im Wald verborgene Feen Haus. Im Fiorile wird die Phantasie zur Realität. Dieses Plätzchen ist sehr ansprechend und Emanuela hat es mit Sorgfalt möbliert. Man hat das Gefühl, man sei Gast und nicht Kunde. Wer in einem der kleinen Appartements wohnt,
mit Blick auf die Wiesen und Berge, hat den Eindruck, bei sich daheim zu sein. Massimo Martina ist der Verfasser von „Cucinare non è difficile“ (Kochen ist nicht schwer), ein Büchlein, das er für die Besucher bereithält und in dem er seine Philosophie und seine Art, die Speisen zu kochen, vermittelt. Alle Zutaten für die Zubereitung sollen mit „möglichst natürlichen Methoden“ gewonnen werden. Jedes Gericht ist so zusammengestellt, dass es dem vorliegenden Umfeld entspricht.

Info:

www.alexala.it
info@alexala.it

Il Fiorile
15060 Borghetto Borbera
Frazione Castel Ratti
Tel. +39 0143 697303

Azienda agricola “Da Pina”Carni suine ed insaccati
Via Borghetto 16
Borghetto Borbera, frazione Molo
Tel. +39 0143 69428

06.10.2006

Käse aus der Val Borbera/ Tidpress

Der Montèbore/ Tidpress