Avellino (Tid Press) –Die ältesten Weinbaugebiete Italiens befinden sich zweifelsohne in Kampanien, wo bereits in der Antike von Griechen, Etruskern und Römern Rebstöcke angebaut wurden. Das mediterrane Klima und die Böden vulkanischen Ursprungs bieten ideale Vorrausetzungen für den Weinbau, der heute mehr denn je ein wesentlicher Wirtschaftszweig der Region ist.
Die Provinz von Avellino im Süd-Osten Kampaniens eignet sich besonders dazu und wird nicht umsonst „la verde Irpinia“ (das grüne Irpinien) genannt, da dort der Boden besonders fruchtbar ist.
Viele der dortigen autochthonen Rebsorten stammen von antiken Weinkultivierungen.
In dieser Gegend werden die drei DOCG-Weine (d.h. mit kontrollierter und garantierter Herkunftsbezeichnung) der Region produziert: Die weißen Greco di Tufo und Fiano di Avellino sowie der rote Taurasi, der hauptsächlich aus der bodenständigen Aglianico-Traube gewonnen wird.
Wallfahrtskirche des Santissimo Salvatore bei Montella |
Sonnenuntergang über den Weinbergen bei Grottolella |
Aglianico ist eine sehr alte Rebsorte, die vor über 2500 Jahren als „vitis hellenica“ von den Griechen nach Kampanien gebracht wurde. Sie bringt einen rubinroten, gehaltvollen Wein mit einem säuerlichen Geschmack hevor.
Aus ihr wird eben der berühmte Taurasi produziert, einer der besten Weine Süditaliens, der von 1993 bis 2003 als einziger Wein in Kampanien die höchste Qualitätsstufe DOCG erreichte. Er verdankt seinen Namen dem antiken Weinbaugebiet Taurasia, das die Römer im Jahre 80 n.Chr. erobert haben und wird heute in ungefähr 15 Gemeinden um Avellino herum produziert.
Greco Bianco ist eine Rebsorte, die schon von den Römern kultiviert wurde, dafür zeugen die Fresken von Pompeji aus dem 1.Jhd.v.Chr. Ursprünglich wurde sie
noch vor der Gründung Roms von den Pelasgern aus Thessalien eingeführt (daher der Name Greco) und hat sich im Laufe der Zeit in Irpinien zu voller Blüte entfaltet.
Von der ausgezeichneten Qualität dieses Weins berichtete schon der lateinische Schriftsteller Columella im 1.Jahrhundert n.Chr. in seinem Werk über die Landwirtschaft „De re rustica“.
Der trockene, strohfarbene Wein, der auch eine Spumante-Version hat, wird vorwiegend aus der Rebsorte Greco und der Nebensorte Coda di Volpe (Fuchsschwanz) gekeltert und erhielt im Juli 2003 das Qualitätssiegel DOCG.
Der Greco di Tufo wird eben in Tufo und anderen sieben Gemeinden um Avellino herum produziert und gehört zu den meistvermarkteten Weinen Italiens.
Der Weißwein Fiano di Avellino darf auch das Zusatzetikett „Apianum“ tragen, was von der antiken Bezeichnung Vitis Apiana (Bienen-Weinrebe) kommt, da die süße Fiano-Traube eine große Anziehungskraft auf Bienen ausübte. Sie wurde ebenfalls schon von den alten Römern kultiviert und gehört somit zu den alten, autochthonen Rebsorten Süditaliens. Sie ergibt einen eleganten, aromatischen Wein von strohgelber Farbe und einem würzigen Honig-Nuss Bouquet.
Rund 25 Gemeinden in der Provinz von Avellino sind zum Anbau des Fiano di Avellino zugelassen, der im Juli 2003 das DOCG-Prädikat bekam.
Obwohl er im Vergleich zum Greco di Tufo qualitätsmäßig gleichwertig wenn nicht gar besser ist, hat er bei weitem nicht die gleiche Resonanz und wird auch in Italien weniger verkauft.
Info:
Weingüter in der Provinz von Avellino, die die DOCG-Weine produzieren und zur Degustation zu Verkaufszwecken anbieten:
Feudi di San Gregorio (Sorbo Serpico)
www.feudi.it
Cantine Di Marzo (Tufo)
www.cantinedimarzo.it
Società Agricola Terredora Di Paolo Mastroberardino (Montefusco)
www.terredora.com
Cantine Antonio Caggiano (Taurasi)
www.cantinecaggiano.it
Azienda Agricola Di Meo (Salza Irpina)
www.dimeo.it
Cantina Villa Raiano (San Michele di Serino)
www.villaraiano.it
Azienda Vitivinicola Marianna (Grottolella)
www.dedicatoamarianna.it
Azienda Vitivinicola Salvatore Molettieri (Montemarano)
www.salvatoremolettieri.it
Weinberge des Weinguts Marianna bei Grottolella |
Eine alte Kelter im Tuffstein-Weinkeller des Weinguts Di Marzo |