Rom (Tidpress) – „Kosten Sie ein Gericht mit geschlossenen Augen. Wichtig ist für mich, dass man sofort erkennt: dies ist italienische Küche.“ So lautet das Credo von Moreno Cedroni, einem der 23 Star-Köche, die vom Gambero Rosso den höchsten Preis der „Drei Gabeln“ bekommen haben. Über sein Restaurant „La Madonnina del Pescatore“ in Senigallia bei Ancona, mit Blick aufs Meer, schreibt der Führer I Ristoranti d’Italia del Gambero Rosso 2007: „Gegenwart und Zukunft der italienischen Küche muss man in Senigallia suchen.“ Und Cedroni meint: „Die Spitzen-Technik meiner Küche kommt aus der Tradition.“ Neben jedem Rezept steht bei ihm das Jahr seiner „Schöpfung“, und alle kann man ausprobieren.
“Madonnina del Pescatore” |
“Torre del Saracino” |
Die neue Ausgabe des Gambero Rosso empfiehlt 1804 Lokale in Italien. Das Buch ist in Regionen aufgeteilt, vom Südtirol bis zu Sizilien. So sollte man nach Ragusa Ibla fahren, nicht nur des sizilianischen Barocks wegen, sondern auch, um die hervorragende Küche von Ciccio Sultano im Restaurant „Duomo“ – einem vielversprechenden Neuling – zu genießen. Gambero Rosso bewertet nach vier Kriterien: Küche, Keller, Bedienung und Ambiente. Gemeinsamer Nenner ist dabei die Qualität.
Im Paradesaal des römischen Kapitols, wo das Buch vorgestellt wird, strahlen die Köche bei der Preisverleihung. Die weißen Jacken heben sich Publikum ab. Um sie alle bei ihrer Arbeit bewundern zu können, findet eine Video-Übertragung statt: Die Gesichter auf dem Bildschirm sind konzentriert, die Gesten feierlich wie bei einem Ritual. Die Tonspur ist für alle ein Kompliment: „You’re simply the Best“, singt Tina Turner. In der Luft schwebt der Geruch des im Nebensaal vorbereiteten Buffets: Sechs Lastwagen wurden dafür schon am frühen Morgen am Fuße des Kapitols geparkt.
Schöpfer der Gerichte ist Gennaro Esposito aus Vico Equense (Neapel). Kampanien wird vom Führer als aufsteigende Region bezeichnet. Im Restaurant „La Torre del Saracino“ räumt Esposito der Tradition und der Natürlichkeit der Produkte den größten Wert ein: „Meine Küche ist eine harmonische Mischung aus Innovation und Qualität.“
Das Rezept „funktioniert“, und seine ‚Gnocchetti di patate al profumo di limone con vongole e broccoletti’ sind himmlisch, ebenso die ‚Pasta e fagioli con cozze del Fusaro’ und vieles mehr bis zum traditionellem und delikaten ‚Babà napoletano mit Rhum und Walderbeeren’. Jeder Teller ist wie ein vom Künstler firmiertes Bild. „Man muss den persönlichen Stil des Kochs erkennen“, erklärt er, „und dies nicht aus Selbstgefälligkeit, sondern weil hinter jedem Gericht eine Philosophie steckt.“
Mit dem Gambero Rosso liegt ein Führer vor, an dem auch Mitteleuropäer ihre Freude haben werden: Alle Restaurants mit Bierkultur sind besonders ausgezeichnet.
Info:
Ristoranti d’Italia del Gambero Rosso 2007
574 Seiten
20,00 €
www.gamberorosso.it
libri@gamberorosso.it
23.10.2006