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Essen und TrinkenLiebe geht durch den Magen und führt nach Modena

Text und Fotos: Marion Püning



 Die Provinz Modena in der Emilia-Romagna im Norden Italiens ist vor allem eine kulinarische Reise wert! – Ein Erfahrungsbericht

Modena (TidPress) – Der Autohersteller Ferrari, der verstorbene Opernsänger Luciano Pavarotti und die berühmten Panini-Klebebildchen mit Fußballer-Porträts haben eines gemeinsam: Sie alle stammen aus der Provinz Modena. Die gleichnamige mittelalterliche Hauptstadt mit rund 180.000 Einwohnern wirkt trotz ihrer Reichtümer bescheiden. Florierende Wirtschaftsunternehmen, kunsthistorische Schätze und die landschaftliche Schönheit prägen diese Gegend im Norden Italiens in der Emilia-Romagna.

Schon die Anreise vorbei an den Klatschmohn-Wiesen inmitten der grünen Hügel verzaubert mich. Und als ich bei Sonnenschein auf der wunderschönen Piazza Grande im Herzen des historischen Zentrums stehe, habe ich bereits Schmetterlinge im Bauch. Kirchturmglocken läuten, Großmütter sowie Kinder überqueren mit ihren Fahrrädern den Platz, der zu Recht von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden ist. Was Modena allerdings einzigartig macht, ist das gute Essen. Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen, vielleicht ist das der Grund, warum ich nach einem Wochenende sage: Ich liebe dieses Modena!

Modena, berühmt als Stadt der Motoren

Piazza Grande im Herzen von Modena

Angekommen frage ich die Einheimischen nach einem guten Restaurant, und alle antworten, dass man hier wirklich überall gut essen kann. Also kehre ich direkt hier an der Piazza Grande in das Restaurant Caffè Concerto ein. Ich habe einen tollen Blick auf den Dom San Gimignano und die rot funkelnden Ferrari, die in diesen Tagen im Rahmen einer Ausstellung vor dem Rathaus parken. Das reiche Mittagsbüfett beginne ich mit einem modenesischem Ritual: Ich träufele den Aceto Balsamico Tradizionale auf ein paar Splitter des Parmigiano Reggiano, beides kulinarische Köstlichkeiten aus dieser Region. Der „Tradizionale“ ist eine Delikatesse und wird mindestens 25 Jahre in Holzfässern gelagert, er ist dickflüssig in seiner Konsistenz und süßlich im Geschmack. In Deutschland findet man ihn nur in Delikatessengeschäften. Hundert Milliliter kosten im Verkauf mindestens hundert Euro. Der mit einer Reifezeit von zwölf bis 36 Monaten vergleichsweise junge Parmigiano Reggiano knistert auf meiner Zunge. Für die Modeneser ist ihr Beruf nicht nur Broterwerb, er ist Berufung! Und das schmeckt man!

Im „Ristorante da Enzo“, einer typischen Trattoria, geht es am Abend lebendig, traditionell und deftig zu. Eingangs probiere ich den „Gnocco fritto“, ein gefülltes Hefe-Schmalz-Gebäck. Wenig später serviert der schwytzerdütsch sprechende Kellner eine weitere Berühmtheit der Region: Die weltweit bekannten Tortellini. Historiker streiten sich allerdings, ob sie aus Modena oder dem 30 Kilometer entfernten Bologna stammen. Die Chefin Argia animiert ihre Gäste, doch auch noch den „Zampone“, den mit Hack und duftenden Aromen gefüllten Schweinsfuß, zu probieren. Ich winke freundlich ab und klopfe Kopf schüttelnd auf meinen Bauch. „Nur eine kleine Portion“, sagt die Signora, die wunderbar in Jan Weilers Bestseller „Maria, ihm schmeckt’s nicht“ passen könnte. Sie gibt noch einen Schlag Kartoffelpüree auf den Teller und lächelt mich an. Ich lächle zustimmend zurück, nachdem ich probiert habe. Begleitet werden die Gänge von keinem Unbekannten. Schriftsteller der Antike erwähnten bereits den roten Perlwein namens „Lambrusco“. Wer mit dem heutigen Lambrusco Erinnerungen an den Studentenwein aus deutschen Supermärkten verknüpft, wird von der fruchtigen und geschmacklichen Note des Weins überrascht werden. Trotz des üppigen Mahls kann ich auch dem Nachtisch nicht widerstehen. Die Torta Barozzi ist eine luftige Schokoladentorte, angereichert mit Nüssen und Kaffeebohnen. Sie wurde Ende des 18. Jahrhunderts von Eugenio Gollini erfunden.

Neben der traditionellen ist auch die gehobene Küche Modenas berühmt. Fachjournalisten und Sterneköche der Jury „S. Pellegrino Worlds 50 Best Restaurants“ kürten das Sterne-Restaurant, „Osteria Francescana“ von Chefkoch Massimo Bottura in diesem Jahr (2010) zum sechsbesten Restaurant der Welt. Ich besuche am Abend das Restaurant „L’Erba del Re“, ausgezeichnet mit einem Michelin-Stern. Chefkoch Luca Marchini, der früher einmal in der Osteria Francescana gearbeitet hat, bietet auf Basis der lokalen Traditionsküche verfeinerte Eigenkreationen an. In eleganter und ruhiger Atmosphäre geht es angenehm gediegen zu. Luca Marchini beeindruckt mit seiner Liebe zu Details. Dem Namen des Restaurants, zu deutsch „Die Kräuter des Königs“, macht er auf originelle Weise alle Ehre. Besonders die Schaumkrone aus Zitronengras auf den „Gnocchetti di farina“, einer Art Spätzle, beeindruckt mich.

Meinen persönlichen Streifzug durch die Küche Modenas beende ich mit Einkäufen von Parmigiano Reggiano, Aceto Balsamico und Lambrusco, den viele Hersteller im Direktverkauf anbieten.

Info

Allgemein:
IAT – Informations- und Fremdenempfangsbüro
iatmo@comune.modena.it
turismo.comune.modena.it
Modenatur – Information und Reservierung von Hotels, Restaurants, Führungen und Rundreisen in Modena und Provinz
info@modenatur.it

Ausflüge:
Die Abbazia di Nonantola in Nonantola, eine eindrucksvolle Abtei aus dem Jahre 752, deren Geschichte viel über die Provinz verrät
Carpi, idyllisches Städtchen mit einer der schönsten und größten Stadtplätze Italiens, dem Piazzale Re Astolfo am sehenswerten Palazzo di Pio und der Kirche „La Sagra“

Essen:
Caffè Concerto: www.caffeconcertomodena.com
Ristorante da Enzo, Via Coltelini 17, 4110 Modena,
L’Erba del Re: www.lerbadelre.it
Osteria Francescana: www.osteriafrancescana.it

Direktverkäufe:
Parmesankäse, Antica Latteria Ducale, Via Pomposiana 162, 41100 Modena-Cittanova, www.anticalatteriaducale.it
Aceto Balsamico del Duca di Adriano Grosoli, Via Medicine 2340, 41050 Spilamberto, www.acetobalsamicodelduca.it
Lambrusco, Garuti, Via per Solara 6, 41030 Sorbara di Bomporto (Modena), www.garutivini.it

Wellness:
Terme della Salvorala, Località Salvarola Terme, 41049 Sassuolo-Modena, www.termesalvarola.it

12.06.2010

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