Rom (TidPress) – Montefalco ist einer der wenigen italienischen Orte, wo man Weinbau innerhalb der Stadtmauern betreibt. Seit dem Mittelalter hatten Franziskaner die Obhut über kleine Weinberge, um den ausgezeichneten, traditionellen Likörwein von roter Farbe zu erzeugen.
Von den Anhöhen um Montefalco genießt man eine prächtige Aussicht auf den Monte Subasio und die Apenninen. In die Stadt gelangt man durch Mauern aus dem 14. Jahrhundert und entdeckt dann eine außergewöhnliche Stadtlandschaft. Einige der zur schönen Piazza del Comune führenden Straßen werden von Feldern eingerahmt, die mit Weinstöcken bepflanzt sind. Sie erinnern an die Landwirtschaft des 14. Jahrhunderts, wie sie der Maler Benozzo Gazzoli in den Fresken der ehemaligen Kirche San Francesco, heute das Stadtmuseum, dargestellt hatte.
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Aus der Traube, die in diesem natürlichen und künstlerischen Ambiente von großer Faszination gereift ist, gewinnt man einen Rotwein, den Montefalco Sagrantino Secco Docg (Docg = Kontrollierte und Garantierte Herkunftsbezeichnung). Er war lange unbekannt, wurde aber in den letzten 15 Jahren einer der berühmtesten Weine Italiens, beruhend auf einer eingeschränkten Produktion von etwa einer Million Flaschen pro Jahr. Die Lagerzeit beträgt 30 Monate, 12 davon in Barrique-Fässern. Daraus entsteht ein Wein von rubinroter Farbe, die sich dem Granatrot annähert, und mit dem delikaten Aroma von Brombeeren und Kirschen.
Er ist reich an Tannin, was dazu beiträgt, aus dem Montefalco Sagrantino einen langlebigen Wein zu machen. Manchmal hat er freilich einen harten, adstringierenden Geschmack wie eine sauere Frucht. Zwischen den Jahrgängen 2005 und 2004 konnte ich einen großen Unterschied feststellen. Der Wein aus dem Jahre 2004 ist trotz eines nicht besonders günstigen Wetters weitaus ausgeglichener. Der Montefalco Sagrantino gleicht dem Bordeaux. Er braucht eine lange Zeitspanne zur Reifung. In jedem Fall ist er ein Wein mit einer großen Struktur, der zu Speisen mit einem intensiven Geschmack, zum Beispiel Wild, passt.
In der Città del Gusto in Rom (Gambero Rosso) wurden die Jahrgänge 2004 und 2005 von 18 Firmen der Winzervereinigung von Montefalco präsentiert. Außer dem Montefalco Sagrantino Secco Docg, dem Juwel der Gegend, gibt es noch den Montefalco Rosso Doc, eine Mischung aus San Giovese- und Sagrantino-Trauben. Er ist weniger tanninhaltig, weniger strukturiert und wird nur 12 Monate gelagert; zusammen mit leichteren Speisen ist aber auch er gut trinkbar. Und selbstverständlich gibt es den Sagrantino di Montefalco Passito Docg: Er ist einzigartig in seiner Art, da er aufgrund seines hohen Tanningehalts gleichzeitig ein süßer und ein trockener Wein ist.
Übersetzung: Richard Brütting
Info
www.gamberorosso.it
www.consorziomontefalco.it
25.03.2009