Terra Italia

Essen und TrinkenOffensive für Wein und Tourismus in der Campania

Sabine Neumann



 Die Bedeutung der Weinproduktion und des Weinhandels für die Entwicklung der Region Campania war das Thema einer internationalen Konferenz in Avellino

Avellino (TidPress) – Zum ersten Mal trafen sich vor internationalem Fachpublikum Experten aus Italien und anderen Ländern, um ihre Sichtweisen auszutauschen und über Maßnahmen zu diskutieren. Die Campania ist zwar eines der ältesten Weinbaugebiete Italiens und war schon in der Antike für ihre qualitätvollen Weine berühmt. Aber erst in den letzten 20 Jahren entwickelte sich die Branche zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. Ein Indiz dafür ist, dass die Zahl der Weinproduzenten, die ihren Wein unter einem eigenen Etikett vermarkten, stetig wächst. Mittlerweile wird auf einer Fläche von mehr als 26 800 Hektar Wein angebaut. Dennoch liegt die Campania gegenüber anderen italienischen Regionen zurück. So wurden hier im Jahr 2007 mit 1,6 Mio Hektorliter Wein nur vier Prozent der italienischen Gesamtmenge produziert. Der Anteil des Weißweins liegt bei 44 Prozent, der des Rot- und Roséweins bei 56 Prozent.

Mit 70 Prozent ist der Anteil der Tafelweine in der Campania überdurchschnittlich hoch. Der italienische Durchschnitt liegt bei 36 Prozent. Im Gegensatz dazu sind Campania-Weine bei den Gütesiegeln IGT, DOC und DOCG noch unterrepräsentiert. Die Auszeichnung IGT für Weine aus einer bestimmten Region tragen 16 Prozent (Gesamtdurchschnitt: 29 Prozent). Ebenfalls nur 16 Prozent der Campania-Weine sind mit den Gütesiegeln DOC und DOCG für kontrollierte bzw. kontrollierte und garantierte Herkunft ausgezeichnet. Der italienische Gesamtdurchschnitt liegt auch hier mit 35 Prozent weit höher.

Italien ist bei Weinen das weltweit größte Exportland. Wichtigster Handelspartner ist Deutschland, gefolgt von England. Allerdings geht der Weinkonsum weitweit seit mehr als 20 Jahren zurück, vor allem in Europa. Gleichzeitig positionieren sich neue Länder auf dem Weinmarkt, was zu mehr Wettbewerb führt. Rückläufige Exporte können also nur kompensiert werden, wenn es gelingt, neue Absatzmärkte zu erschließen z.B. im asiatischen Raum. Der Trend bei den Konsumenten ist eindeutig: Die Nachfrage nach Qualitätsweinen mit bekannten Markennamen steigt, während sie bei Weinen ohne Gütesiegel rückläufig ist. Kritisiert wurden deshalb die EU-Pläne, dass die Herkunft eines Weins künftig nicht mehr auf dem Etikett angegeben werden muss. „Um zu verkaufen, braucht man ein starkes Produkt. Das Etikett ist die Visitenkarte. Jeder muss wissen, was Fiano ist“, erklärte Professor Fregoni von der Universität Piacenza.

Einig war man sich darin, die Produktion von Qualitätsweinen in der Campania zu erhöhen sowie ihre Bekanntheit und ihren Absatz zu fördern. Um diese Ziele zu erreichen, schlossen sich am Ende der Konferenz 44 Weingüter zur “Campania Wine Group” zusammen. Präsident ist Andrea D’Ambra, Vize-Präsident Michele Farro. Piero Mastroberardino wurde von der Regionalregierung beauftragt, ein Promotion- und Förderkonzept zu erstellen. Tourismus und Weinbau seien eine Chance für die Entwicklung der Region und deshalb wolle man in beide Bereiche investieren, hieß es. Die positive Resonanz auf den 2005er Taurasi kam da gerade recht. Bei der Verkostung am nächsten Tag wurden auch diesem Jahrgang vier von fünf Sternen verliehen.

20.03.2009

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