Zambana (TidPress) – Die Piana Rotaliana im Trentino, von Goethe auf seinen Reisen durch Italien als “der schönste Traubengarten Europas” bezeichnet, hat für anspruchsvolle Gaumen und Naturliebhaber in der Tat einiges zu bieten. Auf gut durchdachten Wein- und Gourmetstraßen wird der Gast empfangen und quasi an die Hand genommen, damit ihm selbst versteckte Winkel und weniger bekannte Traditionen in dieser Landschaft geprägt von terrassierten Weinbergen nicht entgehen.
An der Mündung der Flüsse Ätsch und Noce liegt das Dorf Zambana, dessen sandige, trockene, gar samtige Erde, gepaart mit dem Savoir-Faire der Bewohner einen hervorragenden delikaten Spargel hervorbringt. Ganz weiß muss er sein, denn das Tageslicht bekommt er vor der Ernte nicht zu sehen. Ein Prachtexemplar hat eine Länge von 22 cm und ist lediglich 1 cm „spargeldünn“. Vor allem zeichnet sich der Spargel jedoch durch seine zauberhafte zugleich weiche und knackige Konsistenz aus.
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Der berühmte perlenfarbene Spargel von Zambana steht bald auch dank Riccardo Lagorio, Begründer der Denominazione Comunale, unter dem Schutz dieses Prädikats zur Garantie der Herkunft und Herstellungsweise besonderer italienischer Produkte. Der Bürgermeister von Zambana, Michele Moser, verspricht sich von dieser Maßnahme eine Wiederbelebung des durch einen Erdrutsch in 1956 komplett zerstörten Dorfes und hegt große Pläne für die Restauration des früheren Dorfkerns. Umwelt- und familienfreundlich soll es werden, eine Art Vorzeigedorf für den harmonischen Einsatz von erneuerbaren Energien, im Einklang mit der Erhaltung der traditionellen Werte und modernem gastronomischem Tourismus. Mit einem Projekt zum Design von Zambana stehen ihm bei der Realisierung seiner Vision eine Gruppe von Studenten des MIT zur Seite. Von Paragliding-Stationen und High Tech Equipment für Zambana träumen die amerikanischen Studenten, doch die Dorfbewohner möchten zunächst vor allem ihrem bereits seit 1811 kultivierten Spargel treu bleiben.
Auf die Unterstützung diverser lokaler Restaurants zumindest kann Zambana zählen. Diese bieten zur Promotion des Gemüses nämlich eigens konzipierte Spargelmenüs an – das bedeutet Spargelspeisen in jedem Gang, von der Vorspeise bis zum Dessert! Dazu zählen auch die exquisiten Spargelkreationen des mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Küchenchefs Markus Baumgartner, Leiter des Relais Gourmet Maso Franch. Luxuriöses Ambiente, gepaart mit lokalen Traditionen und Komfort, verleihen diesem restaurierten Bergbauernhof inmitten eines Modellweinberges einen ganz besonderen Charakter, ideal für ein sanftes Eintauchen in die Region.
Interessant sind weiterhin ein Ausflug in das naheliegende Trient, Stadt des vatikanischen Konzils und seinem Schloss Buonconsiglio, sowie ein Spaziergang um den Molveno-See auf der Paganella-Hochebene, in dessen klarem Wasser sich die Gipfel der Dolomiten widerspiegeln. Vielleicht lässt sich ein Halt in einer der vielen Grapperie auf dem Weg einschieben, bevor es weiter geht zu den spektakulären natürlich entstandenen Erdpyramiden von Segonzano.
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Die traditionsreichen Weinkellereien La Vis und Endrezzi laden mit originellen Veranstaltungen zur Weinprobe ein. La Vis setzt auf die künstlerische Darstellung von Werten und Geschichte der Weinkultur während Endrezzi sich durch seinen pragmatischen „Aromalehrpfad“ mit Pflanzen, die für das typische Bukett der jeweiligen Rebsorte stehen hervorhebt. Neben den im Trentino üblichen Rosensträuchern am Rande der Weinfelder hängen hier kurioserweise Vogel- und Fledermaushäuschen. Die Insektenfresser unterstützen so die ökologische Anbauweise des Weinproduzenten. Ob die zarten Klänge der permanent in der Kellerei laufenden klassischen Musik tatsächlich zur Entfaltung des Weinaromas beitragen, ist schwer zu sagen. Bei Kerzenschein und Musik durch die Fässerreihen zu wandeln, macht einen Besuch der Kellerei aber auf jeden Fall lohnenswert.
Zum weißen Spargel von Zambana empfiehlt sich ein raffinierter Sauvignon aus der Region Faedo, ebenfalls im Trentino. Um das „königliche Gemüse“ mit Weinen aus der Umgebung zu paaren, eignen sich jedoch durchaus ein Nosiola oder ein Müller-Thurgau. Da dürfen sie getrost schlemmen, denn nicht umsonst heißt es im Volksmund: „Wer Spargel isst, der sündigt nicht.“
Info:
www.mtvtrentinoaltoadige.it
www.comune.zambana.tn.it
www.masofranch.it
www.la-vis.com
www.endrizzi.it
28.05.2007
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