Rom (TidPress) – Im Santa Cecilia-Saal des Musikparks wurde kürzlich das Premierenkonzert von 1908 wieder aufgeführt. Dirigent der Musikstücke von Rossini, Beethoven, Mozart und Wagner war Antonio Pappano, seit 2005 der charismatische Leiter des Orchesters.
Die National-Akademie Santa Cecilia ist das erste italienische Orchester, das sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausschließlich dem sinfonischen Repertoire widmete. Es hat eine lange und ruhmreiche Geschichte hinter sich, und zwar in einem Italien, das der Faszination des Melodramas und dessen Triumphen in den Opernhäusern erlegen war. Das Orchester machte in Italien die ersten Schritte in eine neue Richtung, allerdings mit bemerkenswerter Verspätung gegenüber dem übrigen Europa, wo schon seit längerer Zeit eine solide, von großen Orchestern mit festem Spielort getragene sinfonische Tradition verbreitet war.
Das Orchester Santa Cecilia
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Am römischen Dirigentenpult folgten seit jenem Jahr 1908 die bedeutendsten Musiker des Jahrhunderts aufeinander: zu Beginn Mahler und Toscanini, sodann nach dem Zweiten Weltkrieg Furtwängler, Benedetti Michelangeli, Bernstein, Walter, Böhm, Giulini und Matacic. 1953 dirigierte Igor Strawinsky ein Konzert zu Gunsten der Überschwemmungsopfer in Kalabrien, während in der 60-er und 70-er Jahren Prêtre, Abbado, Muti, Barenboim am Dirigentenpult von Santa Cecilia standen.
Die klassische Musik erfuhr vor allem in der Mitte der 70-er Jahre einen wirklich einzigartigen Publikumserfolg: Die Konzerte waren ausverkauft, schon in der Nacht bildeten sich Schlangen an den Verkaufsstellen. In einigen Situationen musste sogar die Polizei einschreiten. Das waren andere Zeiten…
Aufgrund gewandelter Anforderungen des Musikmarkts war das Platzangebot des Konzertsaals in der Via della Conciliazione schon länger begrenzt; nun wurde endlich der lange erwartete Musikpark eingeweiht.
Hier begann Antonio Pappano im Jahre 2005 sein Engagement als Chefdirigent, das bis 2011 dauern wird. Der 1959 geborene Pappano ist italienischer Herkunft, Amerikaner jedoch seiner Ausbildung nach. Für ihn spricht eine solide Erfahrung ohne leichte Zufallserfolge. Heute teilt er seine Zeit zwischen Rom und dem Covent Garden in London, seiner Geburtsstadt. Ihm kommen die Ehre und die Freude zu, die erste Jahrhundertfeier des Orchesters zu leiten. Wie bei jedem respektablen Geburtstag wurde am Ende des grandiosen Konzerts eine Torte mit der Kerze des Jahrhundert-Jubiläums präsentiert.
Übers.: Richard Brütting
Info:
Auditorium Parco della Musica
L.go Luciano Berio, 3
00196 Roma
Tel.: +39 06/ 80 242 501
Kartenverkauf: 06/80 820 58
www.santacecilia.it
28.02.2008