Terra Italia

Malevic endlich wieder in Rom zu sehen!

Ivana Tamai

Rom (Terra Italia) – Ein schwarzes Quadrat, ein schwarzer Kreis, ein schwarzes Kreuz – auf diese grundlegenden und symbolischen geometrischen Figuren beruht das künstlerische Erbe von Kazimir Malevic. Die schwarze Farbe steht für die Dunkelheit, für das Nichts und ist sozusagen Symbol seines Lebens als Künstler, seiner Kränkung durch die Geschichte.

Nachdem seine Werke in den 20ger Jahren großes Interesse hervorgerufen hatten, kehrt Malevic aus bis heute unbekannten Gründen unerwartet nach Russland zurück und lässt die Werke der in Berlin ablaufenden Ausstellung bei einigen deutschen Freunden. Die Werke bleiben bis zum Ende der 50er Jahre verschwunden, bis das Museum von Amsterdam sie erwirbt und 1959 in einer bemerkenswerten Ausstellung zugänglich macht In diesem Zusammenhang gelangen sie auch nach Rom.

Man kann jedoch sagen, dass Malevics Gedankengut und seine Theorien über die Malerei schon vor seinen Werken dem Publikum bekannt waren. Gerade auf theoretischem Gebiet haben die Erfindung der avantgardistischen Bewegung des Suprematismus und die Auseinandersetzung mit Chagall dazu beigetragen, die beachtliche, charismatische Kraft Malevics innerhalb der europäischen Avantgarde des 20. Jahrhunderts anwachsen lassen.

Als überzeugter Vertreter der Vorherrschaft der reinen Sensibilität in den figurativen Künsten wechselt der Suprematismus ab zwischen monochromen Malphasen (weiß und schwarz) und Perioden, wo gelb, grün und orange triumphieren. Von den ersten symbolistischen Bildern bis zu den kubistisch-futuristischen Werken, die auf die Treffen mit Marinetti zurückgehen, vom Suprematismus nach der Rückkehr bis zu einer Neo-Renaissancedarstellung scheint alles in der Ausstellung die komplexe und geheimnisvolle Persönlichkeit zu betonen, die den rätselhaften Meister der russischen Avantgarde charakterisiert. Oder aber es kommt in der Ausstellung eine Geisteshaltung zum Vorschein, die die Abwesenheit, die Isolation des Künstlers und Menschen widerspiegelt, sei es hinsichtlich der ideologischen Debatte der Avantgarden oder der internationalen Ausstellungs-Orte.

Die wertvolle Sammlung des Russischen Museums in Sankt Petersburg umfasst Malevics gesamte künstlerische Entwicklung. Es handelt sich um etwa 200 Werke, von denen die Leiterin Eugenia Petrova 56 für die Ausstellung in Rom ausgewählt hat. Während der ideologischen Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Regime, die 1930 in seiner Arrestierung kulminierte, war diese Sammlung von Funktionären des Museums versteckt worden. Ein mühevolles und geheimnisumwobenes Leben offenbart sich uns, das vielleicht durch eine erneute, aufmerksame Lesart der ausgestellten Werke zu einem Interpretationsversuch anregt. Eine symbolische Lesart, die durch die innovative Gestaltung der Ausstellung durch den Architekten David Palterer unterstützt wird, zu der sich die kritische, klare und eindringliche Interpretation von Claudio Strinati gesellt, Superintendant des Polo Museale von Rom.

Info:
Kazimir Malevic, oltre la figurazione, oltre l’astrazione
Museo del Corso, Via del Corso 320, Rom
Informationen, Vorbestellungen und Führungen: Tel.:+39 06 67 86 209
Öffnungszeiten: 10-20 Uhr (Montags geschlossen)
Eintritt: 7,50 Euro, Ermäßigung 5 Euro, Schulen 3,50 Euru
Katalog bei Artificio Skira, Ausstellungspreis 30 Euro
Pressebüro: Roberto Begnini, Tel.:++39 06 691 90 880

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