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MuseenMuseen und Zukunft

Text und Fotos: Paolo Gianfelici



 Rom schlägt die Brücke zur Modernen und Zeitgenössischen Kunst mit zwei Museen

Rom (TidPress) – Ein “Frecciarossa”-Superzug mit der Stromlinien-Schnauze und eine biedere Dampflokomotive des Baujahrs 1911 stehen sich in Rom gegenüber. Der rote Zug, der Rom mit Mailand in knapp drei Stunden verbindet, ist eine funkelnde Skulptur. Bei der alten Lok blickt man auf Kolben, Bolzen, Schornstein. Damals verkörperte Bewegung Mühe. heute erscheint alles glatt. Schauplatz des Vergleiches ist Viale delle Belle Arti vor dem klassizistischen Gebäude der „Galleria Nazionale d’Arte Moderna – GNAM“.

Die weichen Formen aus Zement des MAXXI

„Frecciarossa“ vor den GNAM-Museum

Als Museum wurde die GNAM im Jahre 1883 gegründet, als der noch junge italienische Staat seine neue Identität mit Emphase aufbaute und der Marmor-Klassiker Canova noch der Modernen zugerechnet wurde. Das Museum bezeugt die künstlerische Unruhe zu Beginn des 20. Jahrhunderts und nimmt die Zukunft vorweg. Giacomo Balla verherrlichte die Geschwindigkeit, die der „Frecciarossa“ erreicht, aber konnte sich nur mit Zügen fortbewegen, die im Schneckentempo dampften. Sein „Futurismus“ explodiert in den Bildern. Giorgo De Chirico zerteilte die Realität metaphysisch und projizierte atemlose Visionen außerhalb der Geschichte.

Wenige Fenster und viel Zement: Zaha Hadid, Architektin aus dem Irak, hat den Sitz des MAXXI Museo Nazionale del XXI Secolo in der Nähe des alten Olympiadorfs (1960) wie ein graues Raumschiff komponiert. Hier wohnt die Zukunft. Kurios, die Bewohner des Flaminio-Viertels vor Sonnenuntergang im Hof des Museen zu beobachten: Man sitzt auf eleganten Plastikstühlen im Lokal Maxxi21 beim Aperitif. während die Sonne sich hinter der Fremdkörper-Fassade des Gebäudes versteckt. Hier ist Rom eine moderne europäische Hauptstadt. Nicht nur im Bauch des Museums, sondern auch im Ambiente. Der „Rote Pfeil“ erscheint vor dem MAXXI schon wieder ein Stück Vergangenheit. Die Zukunft ist schneller als die Eisenbahn.

Info:
MAXXI Museo Nazionale del XXI Secolo
Via Guido Reni 4 A – Roma
Donnerstag und Samstag von 11 bis 22 Uhr geöffnet, an anderen Tagen: 11 – 19 Uhr, Montags geschlossen
Ticket Online: Call Centre +39 06 32810
www.fondazionemaxxi.it
Die Sommersaison im MAXXI fängt am 21. Juni an: Auf dem Hof werden acht „Inseln“ auf Räder konstruiert und mit Gras bedeckt: Die Besucher können darauf an Sommerabenden sitzen und vor dem Raumschiff-Museum ins Licht der roten Kelch-Lampen blicken.

Galleria Nazionale d’Arte Moderna – GNAM
Via della Belle Arti 131 – Roma
Von Dienstag bis Sonntag: 8.30 – 19.30 Uhr
Am letzten Dienstag jeden Monats bleibt das Museum bis 23 Uhr offen (bis Dezember 2011)
Auf der Terrasse des Museums befindet sich das „Caffé delle Arti“ (Via Gramsci 73), täglich von 7.30 bis 00.30 Uhr geöffnet (Montag bis 18.00 Uhr)
www.gnam.beniculturali.it

01.06.2011

Der Kirchturm als Spiegelbild
des MAXXI-Fensters

Die Dampflokomotive (1911)
wurde „Fräulein“ getauft

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