Rom (TidPress) – Welche Beziehungen bestehen zwischen Kunstwerken, den Orten ihrer Unterbringung und den Eindrücken auf den Besucher? Der Unterschied im Ambiente zwischen den beiden Stätten des Museo Nazionale Romano ist gewaltig.
Der Palazzo Massimo ist ein düsteres Gebäude vom Ende des 19. Jahrhunderts, das im grauen Stadtteil um die Stazione Termini liegt. Anscheinend sieht die ehemalige Jesuiten-Schule auch heute noch eine bekümmerte und schweigsame Schülerschar die gewaltigen Treppen hinaufschreiten.
Der aus der Spätrenaissance stammende Palast des Kardinals Altemps befindet sich einen Katzensprung von der Piazza Navona entfernt und beherbergt sehr wichtige historische Sammlungen römischer, griechischer und ägyptischer Kunst. Am berühmtesten ist die Sammlung der Familie Boncompagni Ludovisi. Sie umfasst Meisterwerke aus Großgriechenland, so den Ludovisi-Thron, Werke aus hellenistischer Zeit, wie den Ares und die Gruppe mit Selbstmörderin Galata, sowie römische Schöpfungen, u.a. das riesige, von Goethe mit Hochachtung bewunderte Haupt der Juno.
Im Hof von Palazzo Altemps |
Im Hof von Palazzo Altemps |
Die großen Säle schließen sich an die ausgemalte Loggia an, welche die Vorliebe für Prunk und für Exotismus nach der Entdeckung der Neuen Welt ausdrückt. Ihre Fresken zeigen einen geheimen Lustgarten mit den neuen Pflanzen und neuen Früchten, den die Statuen der 12 Cäsaren bereichern.
Alles atmet hier die fröhliche Atmosphäre des Palazzo Altemps, die auch die Kunstwerke der Antike durchdringt. Aber es ist nicht allein die Atmosphäre. In barocker Zeit bestanden die Renovierungsarbeiten oft in Assemblages, die dem Geschmack der Epoche entsprachen. Dies gilt für „Amor und Psyche“, die in einem barocken „Potpourri“ voller Überraschungen vereint sind. Der männliche Eros und die weibliche Seele verschmelzen so sehr, dass sich die Bewegungen des Kopfes und von Teilen des Körpers wechselseitig angleichen.
Eine originelle Linienführung weist dagegen Aphrodite im Bade auf. Sie zeigt sich in einer Pose, die ihre geheime, sehr menschliche und gar nicht göttliche Schönheit verrät.
Übersetzung: Richard Brütting
Info:
www.archeoroma.beniculturali.it
26.04.2009
Aphrodite im Bade 1. Jahrhundert |
Geburt der Aphrodite aus dem Meer 5. Jahrhundert, Großgriechenland |