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ReisewegeAuf Entdeckungstour in Pescocostanzo

Ivana Tamai



 Zwischen dem Abruzzen-Nationalpark und der Majella liegt Pescocostanzo.

Pescocostanzo (TidPress) – Eine prächtige Basilika „Maria del Colle“, zahlreiche Adelspaläste, zwei Museen, barocke Kirchen und antike Klöster bilden eine wahre Stadt der Kunst in 1400 m Höhe. Das sich an die Hochebenen schmiegende Pescocostanzo, ein elegantes Tourismuszentrum im Herzen des Abruzzischen Apennins, erreicht man über den Abruzzenweg (Via degli Abruzzi), der Süd- mit Norditalien und Mitteleuropa verband. Wenn es einst Händler waren, die diese große mittelalterliche Verkehrsader befuhren, so steht die breite Panoramastraße heute ganz den Touristen zur Verfügung, die dieses wichtige Zentrum des Fremdenverkehrs besichtigen. Es umfasst neben Pescocostanzo noch die nahe gelegenen Orte Roccaraso und Rivisondoli.
Dieser so verlockende Ort unmittelbar neben bekannten Naturschönheiten rühmt sich eines einzigartigen künstlerischen und kulturellen Vorrangs. Die vollkommen erhaltene Stadtanlage aus dem 16. Jahrhundert ist das Verdienst der durchdachten Arbeit von Stadtplanern, die gerufen wurden, um den Entwurf für den Wiederaufbau des 1456 von einem schrecklichen Erdbeben verwüsteten Ortes zu erarbeiten. Die „gute Herrschaft“ der Colonna, die Nähe von Neapel und die benediktinische Kultur des nahen Montecassino trugen dann dazu bei, aus Pescecostanzo eines der wichtigsten Zentren des Barocks zu machen. Es eilten die besten Handwerkergruppen (vor allem aus der Lombardei) herbei: Goldschmiede, Intarsienspezialisten, Schmiede, Stuckateure, Weber … Das Ergebnis ist eine architektonisches Gesamtwerk von eleganter Kohärenz und in vollkommenem Einklang mit der Umgebung. Nichts ist dem Zufall überlassen, sondern entspricht einem präzisen ästhetischen Willen, der auf wundersame Weise durch die Zeiten bewahrt blieb (beispielsweise sieht man hier keine Werbeplakate!!).
Es gibt kein Bergdorf, wo sich dem Spaziergänger im historischen Zentrum so viele Kunstschätze und so viele architektonische Schönheiten darbieten.
Die hellen Fassaden der Paläste aus dem weißen Stein der Majella, die Pflasterung der Gassen, die Straßenbeleuchtung, die für die Außenverkleidung verwendeten Materialien, sogar die Ladenschilder – alles erzählt in Pescocostanzo von einer glorreichen Vergangenheit, die bei den Einwohnern, deren Zahl kaum 1200 beträgt, noch lebendig und gefühlt ist. Aber sie sind mutig entschlossen, hier zu leben und die Traditionen sowie die antiken Handwerkerprodukte am Leben zu erhalten. Diese Herausforderung bedeuten einen besonderen Lebensstil und einen sanften Tourismus, der zu Recht vom Club der „Schönsten Dörfer Italiens“ prämiert wurde, den der ANCI gegründet hat.
Zu den handwerklichen Aktivitäten von größtem Interesse zählt sicher die Kunst des Schmiedeeisens und die des Spitzenklöppelns sowie die Goldschmiedekunst. Letztere ist in der Lage, von Gebräuchen und Traditionen zu berichten, welche die Erzeugnisse mit wertvollen Sinngehalten bereichern. Dies ist der Fall bei der hochberühmten Halskette aus dieser Gegend, der „Presentosa“, einem liebreizenden Anhänger aus filigranem Gold mit zwei verschlungenen Herzen in der Mitte. Dieses herkömmliche Liebespfand für die angebetete Frau wird auch heute noch mit antiken Arbeitstechniken nach originalen Vorlagen hergestellt und findet sich Goldschmiedeläden des Dorfes (vier davon gibt es allein in Pescocostanzo!). Es erinnert an die Arabesken der Eiskristalle; die Klöppelkunst ist dagegen die Hauptsache im Museum „Palazzo Fanzago“. Dank der seit einigen Jahren tätigen Gemeindeschule für Klöppelkunst wird die Arbeitstechnik erfolgreich an die neuen Generationen weitergegeben. Einen aufmerksamen Besuch verdienen schließlich die Geschäfte und Werkstätten der Kunstschmiede, um dort die Geheimnisse dieser Fertigkeit zu entdecken.
Wenn man sich schon im Land der Abruzzen befindet, so kann man unmöglich auf eine Verkostung der unverfälschten typischen Produkte verzichten: Honig, frische Teigwaren, traditioneller Enzianlikör und Käsesorten sind der Ruhm der örtlichen Küche, die in den zahlreichen einladenden Restaurants des historischen Zentrums Triumphe feiert.

(Übers.: Richard Brütting)

Info:
Gemeinde Pescocostanzo, Tel. + 39 0864 640003
Tourismusbüro: APT/Uff. IAT, Tel +39 0864 641440
www.pesconline.it
Unterkunft: Hotel Garnì „I tre monti“, Tel. +39 0864 69539. Ein neues, comfortables Hotel im Familienbesitz mit herzlicher und gastfreundlicher Atmosphäre.
Restaurant „I tre frati“, neben dem gleichnamigen Kloster im historischen Zentrum.
In der Stadt: Hotel „99 Cannelle“ & Restaurant „Il Drappo“ – Via Borgo Rivera 21/23 – L’Aquila

08.07.2007

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