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ReisewegeFürstensitz der Renaissance

Text un Fotos: Marion Püning



 Modena in der Emilia-Romagna ist eine perfekte Märchenkulisse und die ideale Gegend für eine verlängerte Wochenendreise

Modena (TidPress) – Im Vergleich zu Rom, Florenz und Mailand ist Modena und die gleichnamige Provinz eher unbekannt. Dennoch kommen bereits 35 Prozent der Touristen aus Deutschland. Diejenigen, die einmal hier waren, schwärmen, als wären sie zu Kulturbotschaftern oder Werbebeauftragten der Provinz ernannt worden. Sie berichten, wie der Parmesankäse auf der Zunge knistert, dass der Aceto Balsamico Tradizionale di Modena mindestens 25 Jahre in Holzfässern lagert. Sie erinnern sich nur zu gerne an eine lustige Lambrusco-Weinprobe oder eine eindrucksvolle Radtour am Ufer des Po entlang. Kein Wunder! Egal ob Küche, Kultur oder Kirchen, ob Museen oder Modeboutiquen – Modena ist die ideale Stadt für eine verlängerte Wochenendreise. Zudem bietet die Provinz zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten in die schönen Städtchen, die märchenhaften Burgen oder aufs Land.

Carpi – Fürstensitz der Renaissance

Der Märtyrerplatz in Carpi

Hier ist die Welt in Ordnung: Terracottafarbene Häuser und weiße Paläste strahlen im Sonnenschein, Radfahrer klingeln, und Kirchturmglocken heißen die Besucher der Stadt willkommen. Vor dem Dom aus dem Jahre 1099 auf der Piazza Grande im Herzen gab der 2007 verstorbene Opernsänger Luciano Pavarotti sein erstes Konzert. Er war Modeneser. „Wenn ich daran denke, bekomme ich heute noch Gänsehaut“, erzählt die Stadtrundführerin Simona.

Modeneser können gut kochen, sie sind ehrgeizig und sehr gastfreundlich – Eigenschaften die offenbar vor allem deutsche Besucher anziehen. Modena steht für Erfolg, ohne dabei ihren italienischen Charme zu verlieren. Weltbekannte Unternehmen stammen aus der Region, etwa der Autohersteller Ferrari oder die Panini-Gruppe, berühmt für die Fußball-Klebebildchen zum Sammeln. Der Käsemacher Gabriele Bertacchini macht niemals Ferien und nimmt das mit Humor: „Der Parmigiano Reggiano schläft nie, und wir arbeiten 365 Tage im Jahr genauso wie die Kühe.“ Für viele Einheimische dient der Beruf nicht allein dem Broterwerb, er ist Berufung. Und das spürt man! Die modenesische Küche gehört zu den besten Italiens – sogar ganz offiziell: Die Jury des „S. Pellegrino Worlds 50 Best Restaurants“ kürte das Sterne-Restaurant „Osteria Francescana“ von Chefkoch Massimo Bottura in diesem Jahr (2010) zum sechs besten Restaurant der Welt.

Die 18.000-Einwohner Stadt Carpi, 18 Kilometer nördlich von Modena, ist auf jeden Fall einen Ausflug wert. Der intellektuelle Fürst Pio machte aus ihr einen Fürstensitz der Renaissance. Märchenhaft präsentiert sich der weitläufige Marktplatz im Herzen der Stadt: Der Märtyrerplatz (Piazza dei Martiri) gehört mit seinen 240 mal 60 Metern zu den größten Plätzen Italiens. Unter den über 50 Arkaden diskutieren einheimische Männer über Politik, während Touristen einen Schaufensterbummel machen. Die Paläste funkeln im knalligen Orange, weiß und rosa strahlt die Fassade der Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale aus dem Jahre 1515. Das Palastmuseum im Palazzo dei Pio ist beeindruckend – nicht zuletzt wegen der Fresken seiner Säle, erschaffen von Bernardino Loschi und Giovani del Sega, den Hofmalern des Fürsten Alberto Pio III. Einblicke in die historische und wirtschaftliche Entwicklung der Region – vom Strohhut-Handwerk bis hin Bekleidungsindustrie – bietet das Stadtmuseum im Palazzo dei Pio.

Ebenso zu empfehlen ist ein Besuch des Palazzo Ducale in Sassuolo. Der aus dem 17. Jahrhundert stammende Palast war Wohnsitz der Herzöge von Este – erbaut von dem Architekt Bartolomeo Avanzini. Wunderschön sind die Fresken der französischen Barock-Maler. Zahlreiche Schlösser und Burgen vervollständigen das Bild vom märchenhaften Modena.

Info:

Das Projekt „Transromantica“ steht für das gemeinsame romanische Erbe von zehn Regionen zwischen Ostsee und Mittelmeer. – Urlaubstipps und Informationen rund um Kultur und Geschichte!
www.transromanica.com/crosscultour

IAT – Informations- und Fremdenempfangsbüro
+39 059 2032660
iatmo@comune.modena.it
turismo.comune.modena.it

Modenatur – Information und Reservierung von Hotels, Restaurants, Führungen und Rundreisen in Modena und Provinz
+39 059 220022
info@modenatur.it
www.modenatur.it

IAT – Informations- und Fremdenempfangsbüro in Carpi:
+39.059.649255
www.carpidiem.it/turismo

Ausflüge
Die „Abbazia di Nonantola“ in Nonantola, eine eindrucksvolle Abtei aus dem Jahre 752, deren Geschichte viel über die Provinz verrät.

Carpi (s.o.)
Palazzo dei Pio
http://www.palazzodeipio.it/palazzodeipio/index.jsp
Mittelalterliche Pfarrkirche Santa Maria in Castello („La Sagra“) aus dem achten Jahrhundert.

Sassuolo
Palazzo Ducale Sassuolo
http://www.sassuolonline.it/palazzoducale.htm

Restaurant und Hotel im Grünen (Wellness)
Terme della Salvarola
Località Salvarola Terme
41049 Sassuolo-Modena
www.termesalvarola.it

Gastronomie in Modena Caffè Concerto: www.caffeconcertomodena.com
Ristorante da Enzo, Via Coltelini 17, 4110 Modena, +39 059 225177
L’Erba del Re: www.lerbadelre.it
Osteria Francescana: www.osteriafrancescana.it

Direktverkäufe
Parmesankäse: Antica Latteria Ducale, Via Pomposiana 162, 41100 Modena-Cittanova, www.anticalatteriaducale.it
Aceto Balsamico: Aceto Balsamico del Duca di Adriano Grosoli, Via Medicine 2340, 41050 Spilamberto, www.acetobalsamicodelduca.it
Lambrusco: Garuti, Via per Solara 6, 41030 Sorbara di Bomporto (Modena),www.garutivini.it
Die Familie Garuti betreibt auch ein „Agriturismo“ und vermietet Gästezimmer auf dem Land:
Agriturismo „Garuti“
Via Carlo Testa, 16
41030 Sorbora (Mo)
www.agriturismogaruti.it

16.08.2010

Bezaubernde Aussicht

Der Fürstenpalast in Sassuolo

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