Terra Italia

ReisewegeIrpinia

Text und Fotos: Cinzia Pierantonelli



 Das Land der Weintrauben, Trüffel, Oliven und Kastanien

Avellino (TidPress) – Irpinia, so heißt die Provinz von Avellino (Kampanien), ist das Gebiet mit der Berggemeinschaft Termino Cervialto, die aus 21 Gemeinden besteht und deren Hauptsitz die kleine Stadt Montella ist.
Seit dem katastrophalen Erdbeben vor 27 Jahren, das fast 3.000 Menschenleben kostete, kann sich die grüne und fruchtbare Gegend heute endlich wieder von ihrer besten Seite zeigen und die Besucher mit ihren Schätzen beeindrucken.
Die Berggemeinschaft Terminio-Cervialto erstreckt sich zwischen der Küste Kampaniens und der Region Apulien. Hier beginnt der an nützlichem und heilsamem Grundwasser reiche südliche Apennin, einziges Skigebiet Kampaniens mit der Gebirgskette Picentini, die an die berühmte Landschaft Casentino in der Toskana erinnert und ihr in nichts nachsteht.
1054 Meter hoch ist die Hochebene von Laceno (Bagnoli Irpino), ideales Weideland für die „mucca podolica“, eine einzigartige Kuhsorte, die nur in dieser Gegend lebt und die eine besonders nahrhafte, fettreiche Milch (latte podolico) hergibt, weil sie wild lebt und sich von aromatischen Kräutern ernährt.

Chefköchin Valentina

Trüffel aus Kastanien und Schokolade

Die Molkereiprodukte, Poesie für den Gaumen, erzählen nach und nach den Geschmack einer unberührten Natur. Als erstes der Caciocavallo, wörtlich übersetzt Pferdekäse, merkwürdiger Name für einen Käse, weil er einst in der Form eines Schlauchsacks am Pferdehals hängend transportiert wurde. Dann der Mozzarella in jeder Form und nicht zuletzt die Ricotta (eine Art Quark) von Montella, wo aber auch die Kastanien zu Hause sind. 30.000 Tonnen im Jahr nur in dieser Gegend. Die Sorte heißt hier Palummina (von paloma, das spanische Wort für Taube, natürlich sind hier immer noch sehr stark die Einflüsse der bourbonischen Vorherrschaft zu merken), weil diese Fruchte so aussieht. Das glutenfreie Kastanienmehl wird nicht nur von Allergikern sehr geschätzt, sondern auch von den Liebhabern süßer Speisen, denn mit Kastanienmehl und Kakao bereitet man u.a. schmackhafte Kuchen zu.

In Familienbetrieben werden hier mit Kastanien viele typische Produkte hergestellt, sowohl herzhafte wie süße, nicht zuletzt die Priesterkastanien, luftgetrocknete und geröstete Kastanien, die so zart und milde dem Landpfarrer so gut schmeckten!
Genau so bekannt in dieser Gegend ist der Trüffel, weiß oder schwarz, der vornehmlich in der haute cuisine verarbeitet wird. Eine Duftnote der besten Restaurants Irpinias, die nicht nur teure Produkte wie Trüffel benutzen, sondern auch die einer sehr armen, bäuerlichen Tradition wie Kürbis, Brennnessel, Zichorie und Hülsenfrüchte.

Valentina Martone, Chefköchin in ihrem Restaurant Megaron in Paternopoli, verleiht durch die Vereinigung von alten und neuen Geschmäckern den landestypischen Produkten wie Pilze, Fleisch, Gemüse, Kastanien und Kichererbsen einen neuen Wert.
Man darf natürlich den Hauptdarsteller jeder italienischen Küche nicht vergessen, und zwar den Wein.

Im Winter ist die gebirgige Gegend zwar kalt, aber trotzdem sehr fruchtbar für Weinreben. In Taurasi steht das nach dem Erdbeben wieder aufgebaute Schloss von Irpinia, heute Sitz der Regionalönothek, eine sogenannte Bank der mit dem Qualitätssiegel DOCG ausgezeichneten Weine, darunter die Weißweine Fiano di Avellino und Greco di Tufo sowie der rote Taurasi.

Köstliche Kastanien aus Montella

09.11.2007

Weiterleiten:

© Copyright TidPress Terra Italia.