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ReisewegeUrlaub im Olivenhain

Text und Fotos: Cora Ebeling



 Ein Aufenthalt in den jahrhundertealten Landgütern Apuliens ist eine Gelegenheit, Traditionen und Geschichte der Region kennenzulernen

Brindisi (TidPress) – Im Stiefelabsatz Italiens liegt eine Region voller Farben, Licht und Wärme, die von einer großzügigen Natur gesegnet ist. Hier atmet man mit der milden Mittelmeerluft gleichzeitig die Geschichte vieler Völker ein, die hier ihre Spuren hinterlassen haben, von den Phöniziern über die alten Griechen, Römer, Ostgoten, Byzantiner bis zu den Schwaben, Spaniern und Franzosen.
Alles zeugt von jahrtausendealter Geschichte, die Städte, die Dörfer, Burgen und Festungen wie auch die alten Landgüter, die sogenannten Masserie, auf denen damals Besitzer und Bedienstete eine Gemeinde bildeten und sich das alltägliche Leben abspielte wie in einem kleinen Dorf. Fast alle haben deshalb auch eine kleine Kirche oder Kapelle.
Auf ihren Grundstücken stehen zum Teil jahrhundertealte Ölbäume, die zusammen mit jüngeren Artgenossen das sogenannte Dop-Öl hervorbringen, das Native Olivenöl Extra mit geschützter Ursprungsbezeichnung.

Golfen im Olivenhain in der Masseria T. Maizza

Tägliche Ernte in der Masseria Torre Coccaro

Diese typischen Landgüter sind heute zum großen Teil Landgasthöfe geworden oder auch
Öl-Museen, wo antike Behältnisse, Pressen, Mühlen und sonstige Geräte zu sehen sind und man den Weg der Olive vom Baum in die Flasche genauestens verfolgen kann.
Die Landgasthöfe haben eine bedingte Beherbergungskapazität, einige mit Golfplatz, Wellness-Bereich und Privatschwimmbad für eine gehobenere Klientel, andere etwas einfacher und dafür erschwinglicher.
Gemeinsam haben sie die Authentizität einer geschichtsträchtigen Region, deren Einwohner bemüht sind, antike Bräuche und Traditionen aufrechtzuerhalten, sei es in der Landwirtschaft, der Gastronomie oder der Gastfreundschaft. Die Apulier sind sehr stolz auf ihre Geschichte und ihre Wurzeln und wer seine Heimat verlässt kehrt auch nach jahrelanger Abwesenheit immer wieder in heimische Gefilde zurück. Diese Atmosphäre bekommt man zu spüren, wenn man in einer dieser Masserie übernachtet, die mit Liebe und Hingabe saniert, mit Geschmack eingerichtet und bis ins kleinste Detail gepflegt sind.

Mutter Natur war in dieser Gegend seit jeher großzügig und außer Wein und Oliven wachsen hier u.a. Feigen, Kaktusfeigen, Granatäpfel und alle Arten von Gemüse und Kräutern in großer Vielfalt. Über 300 Sonnentage im Jahr verleihen allem, was die Erde hervorbringt, ein einzigartiges Aroma.
Unendliche Olivenhaine von Palmen und Orangenbäumen unterbrochen, charakterisieren die Landschaft und die meistenteils schneeweißen Häuser sind von Bougainvillea, Jasmin und anderen südländischen Pflanzen umrahmt und erinnern an Griechenland oder Nordafrika.
Die meisten Landgasthöfe befinden sich in der Provinz von Brindisi, ganz unten im Absatz des Stiefels, der sowohl von der Adria als auch vom Ionischen Meer umspült wird.

Die Masserie Torre Maizza und Torre Coccaro bei Fasano liegen nebeneinander auf einem Hügel ein paar Kilometer von der Küste entfernt und waren ursprünglich Wachtürme aus dem 16.Jahrhundert. Um sich vor den Angriffen der Sarazenen und Türken zu schützen, ließ man um 1500 eine Verteidigungslinie von Santa Maria di Leuca die Küste entlang bis zum Gargano bauen, die alle drei Kilometer von einem Wachturm verstärkt wurde. Später baute man um diese beiden Türme jeweils ein Gut, in dem Pilger und Mönche übernachten durften. Heute sind sie zu luxuriösen Gästehäusern geworden, einige Zimmer haben sogar ein Privatschwimmbad vor der Tür, der gemeinsame Golfplatz auf dem grünen Rasen zwischen den Olivenbäumen lädt zum Relaxen ein und die Terrassen der Türme oder die früheren Ölmühlen stehen für Versammlungen, Feste und Events jeglicher Art zur Verfügung.
Die Masseria Torre Coccaro verfügt außerdem über unterirdische Grotten, in der früher die Oliven gemahlen wurden und heute ein raffinierter Spa-Bereich eingerichtet ist, in der nur Kosmetikprodukte aus Olivenöl und dort wachsenden Pflanzen verwendet werden.

Die Masseria Montalbano in der Nähe von Ostuni, auch die weiße Stadt genannt, ist von einer weißen Steinmauer umgeben, die damals vor Angriffen und Räubereien schützen sollte. Auch sie wurde im16 Jh. gebaut und etwa hundert Jahre später von den Aragonesen übernommen, die sie zu einem der größten Olivenanbauzentren der Gegend machten.
Ebenfalls bei Ostuni befindet sich die Masseria il Frantoio, die Anfang der 90er Jahre von den heutigen Besitzern mitsamt allen Einrichtungen und Gegenständen erworben und mit Sorgfalt restauriert und umgebaut wurde. Hier sind alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse biologisch bescheinigt und sind die Vorraussetzung der typischen Gerichte, die hier serviert werden.

Im Norden der Region, bei Andria in der Provinz von Bari, ist die Natur weniger üppig, dafür umso robuster. Auch hier versuchen landwirtschaftliche Betriebe, der Erde ihre Früchte abzuringen, es werden sogar Weingärten in ausgetrockneten Flussbetten angelegt und eine Pilzsorte gezüchtet, die nur zwischen Steinen und bei großer Trockenheit wächst.
Wer in dieser Gegend Station machen will, kann im Countryhouse Cefalicchio bei Canosa di Puglia übernachten. Das Anwesen entstand um 1700 ursprünglich als Landgut und wurde Anfang des 20.Jhs. in eine zu der Zeit typische Landvilla verwandelt. Hier hat man hat den Eindruck, bei den Besitzern persönlich zu Gast zu sein und verbringt den Abend gemütlich am Kaminfeuer sitzend und den hauseigenen Rotwein kostend.
Wenige Kilometer von Castel del Monte entfernt liegt die Masseria Lama di Luna, ein ehemaliges Kloster aus dem 18 Jh. das bioarchitektonisch mit der Feng-Shui Methode restauriert wurde. Die 180 ha Land ringsum werden zum Teil biologisch angebaut oder sind Naturlandschaft, in der man ausgedehnte Spaziergänge machen und die Stille der Natur genießen kann.

Info
www.masseriamontalbano.it
www.masseriatorremaizza.com
www.masseriatorrecoccaro.com
www.masseriailfrantoio.it
www.countryhouse.cefalicchio.it

19.11.2008

Eigenproduktion der Masseria Il Frantoio

Innenhof der Masseria Montalbano
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