Rom (TidPress) – Als König Faisal aus Saudi Arabien in den 70er Jahren einmal in Rom zu Besuch war, suchte er einen Ort, wo er ungestört beten konnte. Damals wurde in aller Eile ein Gebets-Saal in einer Villa im römischen Stadtviertel Parioli eingerichtet, Sitz der islamischen Gemeinde. Um künftig für derartige Besuche gewappnet zu sein und einen guten Eindruck in der islamischen Welt zu machen, stiftete der damalige Staatspräsident Sandro Pertini der moslemischen Gemeinschaft ein Gelände, auf dem eine Moschee erbaut werden konnte.
Die Kuppel der römischen Moschee/ Ebeling |
Ein Exemplar des Korans/ Ebeling |
Der italienische Architekt Paolo Portoghesi und sein Kollege Mussawi aus dem Irak entwarfen den Bauplan. 1985 wurde der Grundstein gelegt und 1996 konnte das neue Gotteshaus eingeweiht werden. Gemäß islamischer Richtlinien stellt die Kuppel die sieben Himmel dar und das Wasser im Brunnen vor dem Eingang dient nicht nur den Gläubigen zum rituellen Waschen vor dem Gebet, sondern symbolisiert zugleich eine Metapher des Paradieses. Wo eine Moschee ist, ist immer ein Markt in der Nähe und so führt eine breite Straße zum Treppenaufgang, wo ursprünglich der typische Suk abgehalten werden sollte, was aber aus Sicherheitsgründen jeden Freitag draußen vor dem Haupteingang stattfindet.
Das Innere der Moschee ist mit Mosaiken, die Verse aus dem Koran zitieren, geschmückt. Die Bibliothek im Erdgeschoss, die man besichtigen kann, beherbergt ca.12000 Bände, darunter handgeschriebene Exemplare des Korans in verschiedenen Sprachen, zum Teil aus dem vorigen Jahrhundert.
Der Imam Alaa Aldin Mohammed Ismael Al-Ghobashy, der bis vor kurzem an der Al-Azhar Universität in Kairo lehrte, leitet nun das freitägliche Gebet in der römischen Moschee.
Ein Abstecher dorthin lohnt sich immer, um die multikulturelle Seite der Ewigen Stadt kennen zu lernen. Die Moschee ist nur mittwochs und samstags für Nichtgläubige zugänglich. Die Führungen erfolgen in kurzen Abständen und in kleinen Gruppen. Für die Frauen ist natürlich Kopfbedeckung Pflicht. Auf Wunsch kann man auch Führungen in anderen Sprachen beantragen.
Wie man hinkommt:
Von Piazzale Flaminio (U-Bahn Linie A) am S-Bahnhof Flaminio den Zug Richtung Viterbo nehmen. An der Haltestelle Campi Sportivi aussteigen, von dort sind es nur einige hundert Meter zu Fuß.
Info:
Moschea di Roma
Viale della Moschea 85 – 00197 Roma
Öffnungszeiten Mi u. Sa von 9.00 bis 11.30 Uhr
Samstags von 9.00 bis 11.00 und von 11.00 bis 13.00 Uhr Arabischkurse
Jeden Freitag orientalischer Markt vor dem Haupteingang
Tel. +39 068082167 – 068082258
www.lega-musulmana.it
www.romamultietnica.it
Eine Vereinigung ohne Erwerbszweck, die sich für die kulturelle und soziale Rassenintegration und Solidarität zwischen den Völkern in Italien einsetzt und außerdem ethische Projekte unterstützt, darunter Oikomenopolis – Casa comune delle Religioni e delle Culture, das die ökumenische
Zusammenarbeit aller Religionen fördert.
All together, all the colours Onlus
Via Belsiana, 71 00187 Roma
Tel. +39 066781196
www.alltogether.it
info@alltogether.it
04.12.2006
Das Innere der Moschee/ Eb. |
Der neue Imam/ Ebeling |