In Italien liegen die Naturparks nicht isoliert, sondern oft in der Nähe von kleinen Kunststädten, von Orten mit traditionellen Festen oder von “Pilgerstätten” für Küche und Keller. Der Sporttourismus verbindet sich leicht mit dem
klassischen Tourismus.
Die VIII. BTS/Borsa del Turismo Sportivo (Messe für Sporttourismus, www.borsaturismosportivo.com ) fand in Montecatini Terme in der Toskana vom 13.-14. Oktober in Gegenwart von über 2.000 Teilnehmern statt und stellte Angebot und Nachfrage in Italien und im Ausland vor. Es waren 17 europäische und außereuropäische Länder vertreten; sowohl bei der Anzahl der Vertreter als auch beim Umsatz standen die USA und Deutschland an der Spitze. Mehr als 40 deutsche Reiseveranstalter, die sich auf die Organisation von Italienreisen spezialisiert haben, waren in Montecatini
Terme anwesend. Berlin und Dresden, Städte der Kunst und des Sports, waren erstmals auf der BTS mit ihren Ständen vertreten. Berlin präsentierte die “Germania 2006”, das Vorbereitungs-Programm für die Fußball-Weltmeisterschaft, während Dresden seine eigene Kandidatur für die Volleyball-Weltmeisterschaft der Frauen vorstellte.
Die Olympischen Winterspiele 2006 finden in Sestriere (Prov. Turin), einem der bekanntesten Wintersport- und Urlaubsorte des Alpenbogens, statt.
Sestriere liegt 2035 m über dem Meeresspiegel und ist nur wenige Kilometer von der italienisch-französischen Grenze entfernt. Sehr interessant sind die Angebote der “Via Lattea” (Milchstraße) für die nächste Wintersaison (www.sestriere.it und www.montagnedoc.it).
Hierbei arbeitet Sestriere mit dem benachbarten La Rosière in Frankreich zusammen.
Welche Tendenzen gibt es derzeit im Sporttourismus? Hierüber haben wir mit dem Präsidenten der BTS, Dante Simoncini, gesprochen.
TIN: Was versteht man unter Sporttourismus?
Antwort: “Bis vor wenigen Jahren beinhaltete der Begriff, zumindest in Italien, u.a. Erholungs- und Trainingsaufenthalte für Berufssportler oder Halbprofis, und das in wenigen, mit geeigneten Hotels und Sportstätten
ausgestatteten Orten.”
TIN: Und heute?
“Die sportlichen Aktivitäten auf Amateur-Niveau haben sich sehr ausgeweitet, vor allem aber der Wunsch, sie während der Ferien zu betreiben. Immer häufiger hängt die Wahl eines Ferienorts von der Gelegenheit ab, den einen oder anderen Sport ausüben zu können.
Gleichzeitig will der Tourist nicht auf die traditionellen Möglichkeiten verzichten, wie er die eigene Ferienzeit gestalten kann. So will er Kirchen, alte Paläste und Museen besichtigen und die Orte aufsuchen, wo die italienischen Küchentraditionen an besten fortleben.”
TIN: Welche ‚Philosophie‘ liegt dieser Art Tourismus zugrunde?
“Der Massentourismus, der aus großen Autoschlangen und statischen Aufenthalten an überfüllten Stränden bestand, hatte seinen Höhepunkt in den Jahren 1960-1980 und gelangt jetzt an sein Ende. Insgesamt war dies eine ziemlich unbequeme Art des Reisens (und auch des Lebens). Heutzutage
wollen die Leute, wenn sie in die Ferien fahren, ein Maximum an seelischem und körperlichem Wohlergehen erreichen, und zwar durch einen Aktiv-Urlaub mit Interessen für Naturbeobachtungen und verschiedene Sportarten; man
möchte ungewöhnliche Speisen und Weine probieren. Ich will nicht den Psychologen spielen, aber als Fachmann in dieser Branche (ich selbst bin Besitzer eines Hotels hier in Montecatini Terme), der das ganze Jahr über Gelegenheit zum Gespräch mit vielen Gästen hat, kann ich eindeutig behaupten, dass der Tourist von heute in den Ferien sein inneres Gleichgewicht wiederfinden möchte. Wir müssen in der Lage sein, ihn dabei zu unterstützen, indem wir eine sehr große Auswahl an qualifizierten Dienstleistungen anbieten.”
TIN: Genauso, wie man es mit den Elite-Touristen machte, die vor mehr als einem halben Jahrhundert nach Montecatini Terme gekommen sind, um sich wieder in Form zu bringen?
“In einem gewissen Sinne, ja, aber mit dem Unterschied, dass diese Leute den oberen Gesellschaftsschichten angehörten und fast unbegrenzte finanzielle Möglichkeiten hatten.”
TIN: Genießen nur Ihre Gäste die Vorteile eines qualifizierten Tourismus?
“Nein, Vorteile gibt es auch für uns hier am Ort, und zwar nicht nur im wirtschaftlichen Bereich. Der Aktiv-Tourismus hat vielen geschützten, zunächst unzugänglichen Gebieten ein neues Leben verliehen: Angesichts dessen, dass wir uns in der Toskana befinden, soll an die “Pineta di San
Rossore” zwischen Pisa und Viareggio erinnert werden, die heute per Fahrrad, zu Pferd oder in einer Kutsche besucht werden kann. Ich möchte hinzufügen, dass Urlaubsmöglichkeiten wie “Ferien auf dem Lande” eine sehr
bedeutungsvolle Verschmelzung von Mensch, Natur und Kultur bewirken.”
Fitness, Sport und Natur bewegen jedes Jahr Millionen von Personen. Wer sich wohl fühlen will, findet Orte mit einer persönlichen Note, die seinen jeweils unterschiedlichen Ansprüchen genügen. Dies erlaubt es, die Marktangebote zu variieren und sie auszuweiten, ohne die bekannteren Orte
mit Touristen zu überfüllen. Die BTS hat mit einer positiven Bilanz geschlossen und in nur drei Arbeitstagen einen Umsatz von etwa 32 Millionen Euro erreicht.
Sport und Fitness auf der Messe für Sporttourismus 2000
Paolo Gianfelici:
Montecatini Terme (Terra Italia) - Rafting, Kanufahren, Hydrospeed, Trekking, Mountainbike, Bogenschießen, Reiten und Paragliding gehören zu den Dutzenden von Sportarten, die derzeit von zahlreichen Hotels und agrotouristischen Einrichtungen ihren Gästen angeboten werden können, sei
es in der Ebene, im Hügelland oder im Gebirge.
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