Terra Italia

Thermalia 2001: 12. Internationale Börse für Thermalkuren und Wellness

Richard Bruetting

Ischia ist offensichtlich fest in der Hand deutscher „Kurlauber“. Die internationalel Großveranstaltung Thermalia 2001 war trotz den Attentaten vom 11. September nicht abgesagt worden. Die Zukunft des Badetourismus unter dem Vorzeichen von Wissenschaft, Kultur und Wellness.



Ischia (Terra Italia) – Einer der Orte, die von Deutschen bevorzugt frequentiert werden, ist die Insel Ischia im Golf von Neapel. In schöner Regelmäßigkeit hört man in den Hotels, wie Frau Huber oder Herr Schmidt ans Telefon gerufen werden, und dies auf deutsch. Die Gäste werden ganz selbstverständlich mit „Guten Morgen“ oder „Guten Abend“ begrüßt. Nach offiziellen Statistiken sind die deutschen „Kurlauber“ eine treue Kundschaft, die sich auch von den dramatischen Ereignisse in den Vereinigten Staaten und in Afghanistan kaum beirren lässt. Die geologischen Eigenschaften der Insel Ischia spielen hierbei eine herausgehobene Rolle: Dem vulkanischen Untergrund entspringen 103 Thermalquellen und 67 Fumarolen, was als die höchste Konzentration in Europa gilt.
Informationen über Ischia findet man unter www.ischiaonline.it. Auf der Insel gibt es sogar eine deutschsprachige Tageszeitung, die ISCHIA ZEITUNG, die von Frau Sagiva Salerno herausgegeben wird (E-Mail-Adresse: zeitung@golfo.it).

Unter der Schirmherrschaft des italienischen Staatspräsidenten fand vom 6.-9. Oktober die „12. Internationale Börse für Thermalkuren und Wellness“ auf Ischia statt (Informationen: www.thermaliaitalia.it). Die wichtigste Frage während der Tagung war die Zukunft und die Fortentwicklung des Badetourismus, der in Italien mit 65.000 Angestellten, 3.800 Hotels, 233.000 Betten und einem Umsatz von 7.500 Mrd. Lire einen bedeutsamen Wirtschaftsfaktor darstellt. In Italien können Thermalkuren an insgesamt 340 Orten durchgeführt werden.

Angesichts der finanziellen Einschränkungen bei den Krankenkassen genügt freilich der Glaube an die Heilkraft von Badekuren nicht mehr, besonders seitdem diese von der öffentlichen Hand verpflichtet worden sind, die Wirksamkeit medizinischer Verordnungen wissenschaftlich nachzuweisen. Zur Veranstaltung wurden darum Vertreter medizinischer und pharmakologischer Fakultäten u.a. aus Aquila, Rom, Siena und Neapel aufgeboten, um die Wirkungsweise von Bade-, Inhalations- und Schlammkuren zu erläutern und deren Nützlichkeit für die Heilung von Krankheiten nachzuweisen. Auf einer Diskussionsveranstaltung unter Leitung von Senator Antonio Tomassini verglich beispielsweise Frau Prof. Bellometti vom Studienzentrum in Abano-Terme Euganee sowohl die Risiken als auch die Kosten medikamentöser Behandlungen mit denen von Schlammbehandlungen. Von besonderer Wichtigkeit für das Prestige von Thermalkuren ist die erste italienische epidemologische Studie namens „Progetto Naiade“. Erstaunlich ist, dass diese Untersuchung mit 47.000 Beobachtungsfällen im ersten und 25.000 im zweiten Jahr erst jetzt durchgeführt worden ist, wie überhaupt Lücken auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Erforschung von Thermalkuren beklagt wurden.

An der 12. „Thermalia“, der ersten internationalen Veranstaltung in Italien nach den terroristischen Anschlägen in New York und Washington, nahmen 60 Reiseveranstalter aus insgesamt 14 Ländern teil. Der Trend geht hin zu „Packeten“, die nicht nur Thermalkuren, sondern auch kulturelle, gastronomische und sportliche Aktivitäten umfassen. Ziel dieser ganzheitlichen Ausrichtung ist die Förderung des körperlichen und seelischen Wohlbefindens in allen Bereichen.

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