Terra Italia

Umbrien: Auf den Spuren der Archäologie

Angelika Benz


 Archäologische Rundwege: Trasimenischer See-Valle Umbra-Colfiorito-Spoleto

Perugia (Tid-Press) – Diese Route führt durch den mittleren Streifen der Region, von Perugia zum Trasimenischen See im Westen, zur Hochebene von Colfiorito im Osten und in das Gebiet um Spoleto im Süden, um aus der Nähe die Becken der wichtigsten Städte des heutigen Umbriens zu erforschen: neben Perugia und Spoleto, sind auch kleinere Zentren wie Assisi, Spello, Bettona, Bevagna, Foligno und Trevi in diese Reise integriert, die aber sicherlich kunsthistorisch um nichts den beiden großen Städten nachstehen.
Das betroffene Territorium stellt den synergetischen Kreuzungspunkt von zwei ethnisch und kulturell unterschiedlichen Räumen dar, die vor der römischen Kolonisierung den umbrischen und etruskischen Gebieten entsprachen.
Perugia, etruskische polis (Stadt) in Grenzposition, stand einerseits, dank des nahen Trasimenischen Sees, in enger Beziehung zu den beiden besonders glorreichen Städten Etruriens, Chiusi und Cortona, und war andererseits aufgrund der territorialen Ausläufer Arna und Vettona jenseits des Tibers wichtiger Kontrollvorposten und Kontaktpunkt mit der umbrischen Welt, wodurch es eine wichtige kulturelle Vermittlerrolle einnahm.
Assisi, Spello, Bevagna, Foligno, Trevi und Spoleto hingegen gehörten zum Territorialgefüge links des Tibers, das von den Umbrern besiedelt war (Umbrorum gens antiquissima Italiane, Plinius), dessen kulturelles Herz sicherlich die “Fluchtburgen ” von Colfiorito waren.
Daher kann diese Route in der Optik der Differenzen, Analogien und Kontaktpunkte gelesen und interpretiert werden, in dessen Verlauf anhand archäologischer Problemstätten, die sich entweder in den Städten, oder in Gebieten um die Städte (extra-moenia) befinden, die Kontraste und Divergenzen, ebenso aber auch die Zusammenhänge und Gemeinsamkeiten dieser Gebiete spürbar sind.
Die komplexeste der fünf präsentierten Routen ist aufgrund der Ausdehnung und der Vielzahl archäologischer Ausgrabungsstätten bestimmt die hier beschriebene; daher kann diese in weitere drei Rundwege unterteilt werden, die insgesamt eine archäologisch-landschaftlich reiche Palette an unterschiedlichsten Besichtigungen bieten.
Dieser umbrisch-etruskische Bereich ist durch drei Gebiete charakterisiert: das Gebiet um den Trasimenischen See im Nord-Westen mit den Schauplätzen der historischen Schlacht zwischen Hannibal und den römischen Truppen im Jahr 217 v. Chr., das zentrale Gebiet, dessen Struktur von etruskischen Städten und befestigten umbrischen Siedlungen bestimmt wird, die im Laufe der römischen Kolonisierung in Munizipien und Kolonien umgewandelt wurden;
das östliche Gebiet, wo noch die typisch umbrische Siedlungsstruktur der Fluchtburgen erkennbar ist.
Rundweg I
Der erste Rundweg betrifft ausschließlich das regionale Territorium der Etrusker, und wurde in Hinblick auf die Suche nach der Verbindung zwischen Perugia und dem Gebiet um den Trasimenischen See – heute Regionalpark – und zwischen diesem und den Siedlungen im toskanischen Gebiet (ager Clusinus) und Cortona (ager Cortonensis) konzipiert.
Ferner ist dieses Gebiet von Interesse, weil an den Ufern des Sees, in der Ebene von Tuoro, im Jahr 217 v. Chr., während des 2. Punischen Krieges, die blutige Schlacht zwischen dem karthagischen Heer unter Hannibal und dem römischen Heer unter dem Konsul Gaius Flaminius stattgefunden hat.
Rundweg II
Der zweite Rundweg verläuft in dem Teil der Region, der derzeit am dichtesten besiedelt und reich an Kunststädten ist. In diesem Gebiet, das einst sowohl von den Etruskern – Perugia, Arna, Bettona – als auch Umbrern besiedelt war, sind starke Verschmelzungselemente der beiden Kulturen, vor allem bei den Exponaten der Regionalmuseen, zu erkennen.
Die Römische Kolonisierung bewirkte in diesem Gebiet durch die Gründung neuer urbaner Siedlungen und den monumentalen Umbau der bereits existierenden Zentren eine intensive Vereinheitlichung und Homogenisierung.
Das Territorium umfasst den Naturpark des Monte Subasio, das Tibertal und das zentrale Umbra-Tal, wo sich einst der Lacus Umber befand. Diese Route bietet die Gelegenheit einer zum Verlauf der E45 alternativen Verbindungsstrecke zwischen den Städten, die über antike Straßenachsen erreicht werden, wodurch der Reisende “gezwungen wird”, sich aufgrund der archäologischen Verteilung den alten Munizipien zu nähern.
Bemerkenswert ist in dieser Zone das Munizipium Urvinum Hortense nahe Collemancio di Cannara, das , wenn auch noch nicht im Rahmen eines Museums, im antiken urbanen Siedlungsgebiet Reste öffentlicher und privater Bauten aufweist und aufgrund seiner Lage einen wunderschönen Blick über das Umbra-Tal bietet.
Rundweg III
Der dritte Rundweg geht von Foligno zum Naturpark von Colfiorito, wo der Besuch von Plestia, das im Laufe der Geschichte nicht erhalten wurde und das noch Ausgrabungsstätte ist, mit Ausflügen zu Fuß, mit Pferd oder Fahrrad auf der Erforschung der Fluchtburgen kombiniert werden kann, die die territoriale Siedlungsstruktur der Umbrer kennzeichnen. Dieser Rundweg empfiehlt sich nicht nur für archäologisch Interessierte, sondern auch für Naturliebhaber, die entdecken können, wie scheinbar vom Menschen unberührte Gebiete fein in ein System kleiner, durch zahlreiche bergig-hügelige Anhöhen erkennbare Höhensiedlungen strukturiert waren.
Von Plestia, entlang der Via della Spina, geht es nach Spoleto und über die heutige Flaminia, an der sich der Clitunno-Tempel befindet, hinauf Richtung Trevi und Foligno.
Die gewählten Straßen führen zumindest teilweise entlang der antiken Achsen der Via della Spina und Via Plestina. Einige Abschnitte der beiden Straßen sind heute nicht mit dem Auto befahrbar, können aber als Exkursionswege von großem landschaftlichem Wert angesehen werden, auch wenn an ihnen keine Ausgrabungsstätten liegen.

Info:
www.bellaumbria.net

Routenverlauf:
Perugia, Tuoro sul Trasimeno, Assisi, Spello, Foligno, Plestia, Spoleto, Trevi, Bevagna, Urvinum Hortense, Bettona.
Museen Assisi: Forum Romanum und archäologische Sammlung
Bevagna: Archäologische Sammlung
Cannara: Archäologische Sammlung
Corciano: Kommunalsammlung archäologischer Funde
Deruta: Regionales Keramikmuseum
Foligno: Archäologische Sammlung Palazzo Trinci
Montefalco: Stadtmuseum
Perugia: Archäologisches Nationalmuseum
San Feliciano: Fischereimuseum
Spello: Sammlung archäologischen Materials
Spoleto: Archäologisches Museum
Torgiano: Weinmuseum
Trevi: Museum San Francesco
Tuoro sul Trasimeno: Dokumentationszentrum über die Schlacht am Trasimenischen See.

Trasimenischer See: Isola Maggiore
APT Umbria

Fossato di Vico: Ponte romano
APT Umbria
Weiterleiten:

© Copyright TidPress Terra Italia.