Terra Italia

Verdi 2001. Feiern zum 100. Todestag des Meisters

Richard Brütting

Italien feiert zu Beginn des neuen Jahrtausends ‘seinen’ Komponisten: den vor 100 Jahren am 27.

Januar 1901 in Mailand gestorbenen Giuseppe Verdi.

Der am 10.10.1813 in Le Roncole (Parma) geborene Giuseppe Fortunino

Francesco Verdi hieß ursprünglich Joseph-Fortunin François. Da die Truppen

Napoleons zu jener Zeit seine Heimat besetzt hielten, wurde Verdis

Geburtseintrag in französischer Sprache ausgefertigt. Im benachbarten

Bussetto förderte der Kaufmann und Musikkenner Antonio Barezzi das

musikalische Talent des jungen Verdi und ermöglichte ihm einen

Studienaufenthalt in Mailand (1832-1835). Eine Aufnahme in das

Konservatorium von Mailand wurde Verdi wegen “zu geringer Begabung” jedoch

verwehrt. 1836 wurde Verdi Leiter der Musikschule von Bussetto und heirate

Barezzis Tochter Margherita. Nach der endgültigen Übersiedlung nach

Mailand konnte Verdi 1839 eine erste Oper (“Oberto”) an der Mailänder

Scala mit einigem Erfolg zur Aufführung bringen. Seine zweite Oper “Un

giorno di regno” fiel durch. Dieser Lebensabschnitt Verdis war von

persönlichen Katastrophen gekennzeichnet: Nach dem Tod seiner Tochter

Virginia und seines Sohns Icilio starb 1840 auch seine Frau Margherita.

Mit seinem dritten Werk, “Nabucco” (1842), schaffte Verdi den Durchbruch.

Der “Gefangenenchor” wurde vom Publikum als patriotischer Protest gegen

die Unterdrückung liberaler und nationaler Bestrebungen durch die

österreichischen Besatzer verstanden. Der Ruf “Evviva Verdi” bedeutete

gleichzeitig: “Evviva Vittorio Emanuele Re d’Italia” und war ein Aufruf

zur nationalen Einigung der italienischen Kleinstaaten unter König

Vittorio Emanuele von Sardinien-Piemont. Die weibliche Hauptrolle im

“Nabucco” hatte Giuseppina Strepponi (1817-1897) übernommen; sie wurde

Verdis ‘Lebenspartnerin’ und 1859 auch seine Frau.

Neben seinen 27 Opern, von denen zehn Welterfolge geworden sind, hat Verdi

ein Streichquartett und die “Quattro pezzi sacri” (Vier geistliche Stücke)

komponiert. Zum einjährigen Todestag von Alessandro Manzoni schuf er die

“Messa da Requiem” (1874). Er betätigte sich auch politisch im Sinne des

Risorgimento: 1861 wurde er in die Abgeordnetenkammer des geeinten

italienischen Königreichs gewählt; 1874 wurde er Senator. Er liebte das

bäuerliche Leben auf seinem Gut Sant’Agata (Gemeinde Villanova sull’Arda)

und kaufte ständig neue Ländereien, die um 1900 eine Fläche von 900 ha

erreichten. Durch großzügige Stiftungen ließ Verdi in Villanova ein

Krankenhaus und in Mailand ein Altersheim für verarmte Musiker erbauen;

dort hat er selbst seine letzte Ruhestätte gefunden.

Schwerpunkt der Verdi-Feiern 2001 sind Parma, Mailand und die Arena von

Verona.

Im Dom von Parma wird am 27. Januar die “Messa da Requiem” aufgeführt. Im

renovierten Teatro Regio von Parma stehen folgende Opern auf dem Spielplan:

31. Januar, 4., 6., 8. und 10. Februar: “Un Ballo in Maschera” (in

Zusammenarbeit mit dem Petersburger Mariinsky Theater; Leitung: Valery

Gergiev);

12., 16., 18. und 20. April: “Il Trovatore”;

2. und 4. Juni: “Simon Boccanegra” (Dirigent: Claudio Abbado);

29. Juni, 1., 3. und 5. Juli: “Rigoletto”;

20., 22., 28. und 30 Juli: “La Traviata”;

7., 10., 12., 15. und 17. Oktober: “Macbeth”:

(weitere Informationen: www.giuseppeverdi.it

Tel. 0039-0521-289028).

An der Mailänder Scala dirigieren Riccardo Muti, Zubin Mehta, Valery

Gergiev und Lorin Maazel Werke des Meisters. Auf dem Programm 2001 stehen

“Rigoletto”, “La Traviata”, “Falstaff” (Februar/März), “Un Ballo in

Maschera” (Mai), “Un giorno di regno” (September) und “Othello”

(Dezember). Gastspiele bieten die Opern “Jérusalem”, “La Forza del

destino” und “Luisa Miller”. Arien aus “Macbeth” erklingen im November

(weitere Informationen: www.lascala.Milano.it

Tel. 0039-02-72003744)

Die Arena von Verona eröffnet am 29. Juni ihre 79. Saison mit der “Messa

da Requiem”. Im weiteren Verlauf kommen “Aida”, “Nabucco”, “Rigoletto”,

“La Traviata” und “Il Trovatore” zur Aufführung (weitere Informationen:

www.arena.it

Tel. 0039-045-8005151; Fax: 0039-045-8013287).

(Fortsetzung folgt)

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