Terra Italia

Von Mala Strana bis Prager Oper: die Küche der Marken ist auf der Siegerstraße

Paolo Gianfelici

Sieben Tage dauerte der kulinarische Marathon in Prag, in dessen Mittelpunkt Spezialitäten wie der „ciauscolo“ (Streichwurst) aus den Bergen oder die Pastasorte „strozzapreti“ (wörtlich: Priestermörder) standen. Gute Aussichten für die Produzenten von Nudeln, Olivenöl und Weinen aus der Gegend um Macerata. Eine Akademie für die italienische Küche ist schon in Planung.





Die Sankt Nikolaus Kirche
in der Altstadt
(Foto P.Gianfelici)

Das Stadtviertel „Mala Strana“
(Foto P.Gianfelici)

Prag (Terra Italia) – Die den Weinen und Nahrungsmitteln aus den Marken gewidmete kulinarische Woche begann im Stadtviertel „Mala Strana“, dem wohl typischsten und berühmtesten Prager Viertel, das zu diesem Zeitpunkt von Schnee bedeckt war. Nur wenige Schritte von der Sankt Nikolaus Kirche entfernt, deren marmorne Statuen den Triumph der Gegenreform symbolisieren, wurde ich Zeuge eines anderen Triumphes, nämlich dem des Vincotto, der „ciauscolo“ aus den Bergen, des Pecorino (Schafskäse) in vielfältiger Ausprägung und der „caciotte tartufate“, d.h. der Käsesorten, die durch Trüffel verfeinert werden. In den prächtigen Räumen des barocken Gebäudes in der Via Nerudova haben der Botschafter Italiens und der Vertreter der Region Marken, Silvano Ramadori, den kulinarischen Marathon beginnen lassen, der dann eine Woche später im Restaurant der Staatsoper endete.

Die Prager sind mit Gefühlsäußerungen eher zurückhaltend, zeigen ihre Begeisterung nicht so deutlich. Richtet man sich allerdings nach den Mengen der verzehrten „strozzapreti“, der mit Spinat verarbeiteten Fettucine (Bandnudeln), der speckhaltigen Wurst, des Schafskäse mit Chili oder aber nach den Bestellungen, die bei den Herstellern der Marken für Pasta mit Ei, Konfekt, Olivenöl erster Pressung, für den Weißwein „Verdicchio di Matelica“ und den Rotwein „Vernaccia di Serrapetrona“ aufgegeben wurden, dann ist abzusehen, dass schon bald die italienischen Nahrungsmittel und Weine im täglichen Leben der Tschechen Einzug halten werden, so wie es bereits in Deutschland und Österreich der Fall ist. Noch sind die Preise für die italienischen Produkte zu hoch für den Geldbeutel der meisten Bewohner dieses Landes. Ein weiteres Problem ist die fehlende Information. Es gibt nur sehr wenig Leute, die ihre privaten Ferien auf der Halbinsel verbringen. Bekanntermaßen gehen ja Tourismus und Enogastronomie Hand in Hand. So waren in den letzten Tagen denn auch einige Reiseveranstalter aus den Marken zu den Ufern der Moldau aufgebrochen, um auf der „Holiday World“, der wichtigsten Tourismus-Börse der Tschechischen Republik, ihre Angebote zu präsentieren.

Demnächst soll in Prag eine Akademie für die italienische Küche gegründet werden, die die auf diesem Sektor Tätigen mit den typischen Gerichten vertraut machen soll, aber auch mit den Orten, wo die Qualitätsweine und Nahrungsmittel hergestellt werden. Einer ihrer Zielstellungen ist es, den mitteleuropäischen Küchenchefs die Zubereitung italienischer Gerichte auf hohem Niveau zu vermitteln.


Mala Strana (Foto P.Gianfelici)

Mala Strana (Foto P.Gianfelici)
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