Jahrhunderts und die majestätisch anmutende Kathedrale mit der Grabstätte des vor genau 750 Jahren (am 13. Dezember 1250) gestorbenen Stauferkaisers Friedrich II., dem auch heute noch für seine Verdienste als “1. Europäer” frische Blumen aufs Grab gelegt werden! Palermos Altstadt zählt flächenmäßig zu einer der größten Europas und hat sich in den letzten Jahren enorm verändert; viele Palazzi und Plätze sind während der Ära des rührigen Oberbürgermeisters Leoluca Orlando restauriert worden.
Geht man etwas abseits der Touristenpfade und der kunsthistorischen Höhepunkte, so kann man zahlreiche Kleinode entdecken und eine Menge über vom Aussterben bedrohte Berufe und Traditionen Siziliens erfahren. Ein solcher Ort ist die Kunsthandwerkstatt, mittlerweile in dritter Generation, des Signor Mimmo Cuticchio (Via Vittorio Emmanuele, in der Nähe des Doms), der emsig in seinem kleinen Labor marionettenähnliche Spielpuppen, die berühmten “pupi siciliani”, für die Pupi-Theater, aber auch als Dekorationspuppen für Touristen herstellt. Er nimmt sich gerne Zeit, um zu erklären, wie er Schild und Schwert aus Metall hämmert, das Gestänge und die Gelenke der Spielpuppen konstruiert, die Gewänder näht und schließlich den Terrakotta- bzw. Keramikköpfen mit Pinselstrichen einen Gesichtsausdruck verleiht und damit Leben einhaucht. Mit seinen Söhnen spielt er in den kleinen Pupi-Marionetten-Theatern Palermos mit den meterhohen Figuren die traditionellen Legenden, und zwar zwei- bis viermal wöchentlich in den frühen Abendstunden. (Gruppen sollten sich mindestens einen Tag vorher telefonisch anmelden! Ab 15 Personen kann eine “Opera dei Pupi” auch an einem Ruhetag stattfinden. Teatro dei Pupi: Ippogrifo, Vicolo Ragusi 4, Tel. 091/329294, sowie Teatro Mimmo Cuticchio, Via Bara, 52, Tel. 091/.329294)
Die “Opera dei Pupi” erzählt von den Eroberungskriegen Karls des Großen, von Schlachten zwischen den sarazenischen Besetzern und sizilianischen Helden, die Namen wie Rinaldo und Ruggero tragen und normannisch-blond, groß und stark dargestellt werden, ihre Angelica vor den Feuer speienden Drachen retten und sonstige Abenteuer überstehen müssen. Man sagt, der Ursprung dieser sizilianischen Theaterpuppen reiche bis in die Zeit von Aristoteles zurück, doch richtigen Erfolg hatte die “Opera dei Pupi” erst ab dem 19. Jahrhundert, als das Publikum es sich zur Gewohnheit machte, sich die Geschichten in Serienform anzuschauen. Von Woche zu Woche erlebten sie die Wirren der Geschichte Siziliens mit all ihren Fremdherrschern und Eroberern aus fremden Kulturen neu.
Wer sich von der Faszination der “Opera dei Pupi”, ihrer detailgetreuen, handgemachten Puppen und der handgemalten Kulissen hat anstecken lassen und mehr darüber erfahren will, sollte auf keinen Fall das Internationale Marionettenmuseum “Antonio Pasqualino” in Palermo verpassen! Nicht weit von der Via Vittorio Emmanuele in Richtung Hafen und Foro Italico gelegen, befindet es sich in einem malerischen historischen Palazzo mit schönem Innenhof. Atmosphärisch und pädagogisch gut eingeteilte Räumlichkeiten zeigen dem Besucher historische und alte Puppen, Marionetten, Pupi aus allen Regionen Siziliens sowie Handpuppen und Figuren des Schattentheaters aus unterschiedlichen Ländern, von Italien bis zur Türkei über Indien und Thailand. Öffnungszeiten: Mo-Fr 9-13 Uhr und 16-19 Uhr, samstags 9-13 Uhr, sonntags und feiertags leider geschlossen. Tel.: 0039/091/328060; Fax: 0039/091/328276; Eintritt: 5.000,- Lit./ermäßigt: 3.000,- Lit.; Museo Internazionale delle Marionette, Via Butera, 1 – 90133 Palermo. Weitere Informationen finden sich auf folgenden Webseiten: http://www.aapit.pa.it; Tel: 091/6058416, E-Mail: aapit@gestelnet.it