Rom: das Foyer des historischen
5-Sterne-Hotel Bernini Bristol
Rom (Terra Italia) – Die deutschen Touristikanbieter verzeichnen immer mehr Beschwerden über den Standard italienischer Hotels, deren Dienstleistungen, verglichen mit denen in Spanien, Portugal und Griechenland, in der Bewertungsskala vielfach schlechter abschneiden.
Aus einer Untersuchung, die 2001 in Zusammenarbeit mit deutschen Touristikanbietern (TUI, Neckermann, Dertour, Ameuropa, Airtours, Studiosus) angefertigt wurde, haben sich folgende Grundbeschwerden ergeben: Die Zimmer seien größtenteils renovierungsbedürftig, da sie noch den Standard der 80-er Jahre aufweisen, das Frühstück werde entweder ohne oder nur in Form eines spärlichen Büffets gereicht, und das Personal verfüge nur selten über ausreichende Englisch- oder Deutschkenntnisse.
An erster Stelle steht jedoch das Thema der Hotelkategorien und der berühmten Sterne, die mit viel Großzügigkeit von den zuständigen Regionalverwaltungen vergeben werden. Während die italienischen 5-Sterne-Hotels ihr wohlverdientes Prestige genießen, müssten viele 4-Sterne-Hotels herabgestuft werden (teilweise sogar um zwei Kategorien) – ganz zu schweigen von einigen Hotels, die sich mit dem 3-Sterne-Werbeschild schmücken, von denen aber eigentlich nur ein einziger Stern glänzt (und wahrscheinlich noch nicht einmal dieser). Diese Situation, die in vielen Fällen von einem undurchschaubaren Chaos gekennzeichnet ist, schafft Erwartungen vor allem unter den deutschen Touristen (jedoch auch bei anderen Nationalitäten), die ihre berechtigte Unzufriedenheit und Verärgerung ausdrücken, wenn sie enttäuscht werden.
Anlässlich der traditionellen Jahresabschluss-Pressekonferenz der Hotelvereinigung “Federalberghi”, der größten italienischen Organisation von Eigentümern großer und mittelgroßer Hotels, haben wir mit dem 1. Vorsitzenden Bernabò Bocca gesprochen. Er meinte – und es ist nicht unerheblich, dies direkt von einem der höchsten Vertreter des Hotelsektors zu hören –, die Kategorien der italienischen Hotels seien heutzutage tatsächlich unsinnig, und zwar aufgrund der Unangemessenheit der Bewertungsmaßstäbe.
Unter diesen Voraussetzungen bleibt dem Gast italienischer Hotels nur ein einziger Weg, den man derzeit empfehlen kann: die “offizielle” Klassifizierung der Hotels nicht in Betracht zu ziehen, sondern sich detailliert über die angebotenen Dienstleistungen und die Eigenschaften des Zimmers (und nicht nur über den Preis) zu informieren und auch nachzufragen, wann die letzte Modernisierung stattgefunden hat.
Paolo Gianfelici & Rita Schneider
Rom: einladende Bar des Bernini Bristol Hotels